Zum Hauptinhalt springen

Ex-Generaldirektor Erich Hampel wird neuer Aufsichtsratschef der Bank Austria

Von Kid Möchel und Stefan Melichar

Wirtschaft

Formelle Entscheidung soll Mitte nächster Woche fallen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Mailand/Wien. Bei der Unicredit Bank Austria kommt es demnächst zu einem prominenten Personalwechsel: Dem Vernehmen nach soll in einer Aufsichtsratssitzung am 2. November 2011 der Aufsichtsratsvorsitzende Paolo Fiorentino das Zepter an seinen bisherigen Stellvertreter Erich Hampel übergeben. Das wurde bereits Mitte Oktober im Verwaltungsrat der Unicredit beschlossen, berichtet die italienische Tageszeitung "Il Giornale."

Laut Firmencompass hat Fiorentino erst am 10. Februar der AR-Vorsitz in Wien übernommen. Seine Ernennung sollte aber nur eine Art "Interregnum" sein. Hampel war von November 2000 bis Oktober 2009 Vorstand bzw. Vorstandsvorsitzender der Bank Austria und kann jetzt nach einer sogenannten Cooling-Off-Phase von zwei Jahren die Leitung des Aufsichtsgremiums übernehmen. Hampels Aufrücken wird bei der Unicredit als "Zeichen der Kontinuität" gesehen, die durch die Kompetenz Hampels garantiert sei.

Unterdessen wurde bekannt, dass die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA bei Unicredit einen Kapitalbedarf von 7,4 Milliarden Euro sieht, um die neuen Vorgaben für große Banken der Euro-Zone zu erfüllen.

Ermittlungen abgeschlossen

Die Bank-Austria-Mutter selbst sieht laut Nachrichtenagentur DPA-AFX nur einen Bedarf von 4,4 Milliarden Euro. Offenbar können bestehende Kapitalbestandteile umgewandelt werden, sodass sie auch den neuen, schärferen Anforderungen der Aufsicht genügen.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft in Mailand Ermittlungen gegen Ex-Unicredit-Chef Alessandro Profumo und 16 weitere Manager der Bank wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung abgeschlossen. Laut APA hat die italienische Justiz bei Unicredit in der Vorwoche 245 Millionen Euro konfisziert. Es bestehe der Verdacht auf Steuerhinterziehung in den Jahren 2007 und 2008. Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge soll die Bank Zinsen zu Dividenden umdeklariert haben, da diese in Italien weitgehend steuerfrei sind.

Unicredit soll sich auf diese Weise 128 Millionen Euro im Jahr 2007 und 117 Millionen Euro im Jahr 2008 an Steuerzahlungen erspart haben. Ein Sprecher der Bank hatte sich von den Vorwürfen "sehr überrascht" gezeigt. Die Bank sei "sicher, dass sie richtig gehandelt hat." Italienischen Medien zufolge wollen die Staatsanwälte möglichst rasch zu einem Prozess gelangen.