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Fußballexperte konnte sich nicht mit Bank einigen - nun Sanierungsverfahren.
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Wien. Österreichs Insolvenzstatistik ist um eine prominente Pleite reicher. Der Einzelunternehmer Reinhard Nachbagauer, Ex-Vorstand der Fußball-Bundesliga, Ex-Vize-Generalssekretär des Österreichischen Fußallbundes (ÖFB) und Kurzzeit-Vorstand beim Lask, hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigte der Gläubigerschutzverband Creditreform der "Wiener Zeitung".
Seit 2003 betreibt Nachbagauer in der Wiener Kirchengasse ein Franchise-Geschäft der Mail Boxes Etc-Gruppe (MBE), ein Unternehmen des UPS-Konzerns. MBE verpackt und versendet Briefe und Pakete sowie entwirft und vervielfältigt Drucksorten. "Die Finanzierung erfolgte seit Gründung des Unternehmens nahezu ausschließlich mit Fremdkapital - finanziert durch die Bank Austria", heißt es im Sanierungsantrag. "Die Insolvenzsituation ist durch das Scheitern einer Einigung mit der Bank Austria eingetreten. Der operative Betrieb deckt zwar die laufenden Verbindlichkeiten, jedoch nicht die Altlasten." 2004 war Nachbagauer sogar Gebietsfranchisenehmer von MBE geworden - wieder unter Einsatz von Fremdkapital. Diese Lizenz verkaufte er 2006, aber im September 2006 eröffnete er einen zweiten Standort in Wien. Zugleich werkte er als Vize-Generalsekretär beim ÖFB. "Es stellte sich heraus, dass die Doppelbelastung auf Dauer nicht tragbar war", heißt es im Antrag weiter. Die Geschäftsjahre 2007 und 2008 "waren negativ". Im September 2008 schied Nachbagauer beim ÖFB aus, 2010 verkaufte er den zweiten MBE-Laden.
"Es zeigte sich, dass zwei Standorte auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten waren", heißt es weiter. Zwar konnte er den Umsatz weiter steigern, doch Ende 2010 kündigte ihm die Bank Austria die Kontoverbindung. Abzüglich der Sicherheiten betrug das Obligo 395.000 Euro. Die Bank Austria betreibt die Zwangsversteigerung von Nachbagauers 983-Quadratmeter-Liegenschaft in Laxenburg zwecks Hereinbringung von 35.000 Euro plus Zinsen und Kosten. Zwei Pfandrechte in Höhe von insgesamt 240.000 Euro hat die Bank auf dem Grundstück eintragen lassen. Ingesamt 568.000 Euro Schulden hat der Fußballexperte angehäuft. Neben den Schulden bei der Bank Austria sind noch Franchisegebühren (62.400 Euro) bei MBE Deutschland offen, weitere 43.000 Euro bei der Finanz, 24.900 Euro bei der Bawag PSK, 15.600 bei der Hypo NÖ (Wohnbaudarlehen Land Niederösterreich), 13.000 Euro bei der Raiffeisen Bausparkasse sowie 18.000 Euro Versandkosten bei UPS. Den Gläubigern werden 20 Prozent Quote geboten. Der MBE-Laden soll fortgeführt werden.