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Exchange Traded Funds segeln weltweit auf Erfolgskurs

Von Rosa Eder

Wirtschaft

An der Börse gehandelte Indexfonds ("Exchange Traded Funds", ETF) zeichnen sich im Vergleich zu "herkömmlichen" Investmentfonds vor allem durch höhere Transparenz und niedrigere Verwaltungskosten aus. Während ETFs weltweit weiter auf Erfolgskurs liegen, wartet man in Wien bislang vergebens auf ein eigenes ETF-Segment an der Börse.


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Im Mai dieses Jahres stieg das weltweit in ETFs verwaltete Vermögen laut einer Studie von Morgan Stanley um 7% auf 162 Mrd. Dollar. Seit Jahresbeginn habe der Zuwachs 14% betragen, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Studie.

Die ersten Exchange Traded Funds wurden 1993 in den USA aufgelegt. Sie bilden bestimmte Indizes wie z.B. Dow Jones, DAX oder Euro Stoxx 50 möglichst genau ab und werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Im Gegensatz dazu versuchen aktiv gemanagte Fonds, eine Benchmark zu übertreffen, was einen entsprechend hohen Aufwand seitens des Fondsmanagements mit sich bringt. Beim Kauf von ETFs fallen keine Ausgabeaufschläge an, sondern dem Anleger werden nur die bei Aktiengeschäften üblichen Spesen verrechnet.

Österreichische KAGs zögern noch

An den europäischen Finanzmärkten werden insgesamt 117 ETF-Produkte gehandelt, in den USA sind es 114. Dass es in Wien noch kein entsprechendes Segment gibt, liegt an den Kapitalanlagegesellschaften (KAG), sagt Karl Brauneis, Leiter der Produktentwicklung der Wiener Börse AG, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die KAGs würden ETFs als Konkurrenzprodukte zu ihren klassischen, aktiv gemanagten Fonds sehen, daher sei das anfängliche Interesse wieder erkaltet. "Der Marktplatz Wiener Börse ist bereit für ETFs, aber ich kenne derzeit keine österreichische KAG, die bereit ist zu listen", so Brauneis.

Paul Severin von der Capital Invest nannte als Begründung die zu geringe Nachfrage seitens der Anleger und den zu kleinen Markt, betonte aber, dass die Sache noch nicht ganz ad acta gelegt worden sei.

Brauneis ist überzeugt, dass ETFs in Wien kommen werden, es müsste nur das Eis einmal gebrochen werden. In Deutschland seien die neuen Produkte anfänglich ebenfalls mit einem schiefen Auge betrachtet worden. Mittlerweile habe sich aber bereits ein eigenes Segment mit zwei Subsegmenten herausgebildet. Die Börsenentwicklung in Wien kann nicht der Grund dafür sein, dass sich die Begeisterung für ETFs wieder eingebremst hat. Gäbe es einen ETF, der den ATX abbildet und wäre dieser mit Jahresbeginn gestartet, hätten Anleger damit viel Freude gehabt. Der Index liegt nämlich derzeit im Vergleich zum Jahresultimo 2002 um etwa 13% vorn.

Experten geben zu bedenken, dass sich der Kauf von ETFs langfristig nur rentiert, wenn die den Fonds zugrundeliegenden Indizes auch kontinuierlich steigen.