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Experimentiergrund und Neuland

Von Barbara Ottawa

Wissen

Unter den "Sonderformen" in der österreichischen Universitätslandschaft finden sich auch die Privatuniversitäten. Derzeit sind sieben dieser Bildungseinrichtungen akkreditiert. Die Schaffung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft werde dadurch nicht gefördert, betont Helmut Konrad, Präsident des Akkreditierungsrates, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".


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"Der Akkreditierungsrat schaut immer auch auf die soziale Durchlässigkeit der Bildungseinrichtungen", betont Konrad. "Wir haben außerdem auch Privatuniversitäten, die billiger sind als die staatlichen und es gibt sehr gute Stipendienprogramme."

Überhaupt seien Privatuniversitäten keine direkte Konkurrenz zu staatlichen Anbietern im tertiären Bildungsbereich. "Nur etwa 1 Prozent der österreichischen Studierenden gehen an eine Privatuniversität" - und mehr Kapazitäten gibt es in diesem Bereich derzeit auch nicht.

Sieben Bildungseinrichtungen sind zur Zeit in Österreich als Privatuniversität akkreditiert, sie dürfen also akademische Grade vergeben. Das Angebot reicht von theologisch-philosophischen Studienrichtungen an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz über einen wirtschaftlich-rechtlichen Schwerpunkt an der IMADEC University bis hin zur jüngsten Akkreditierung, der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin.

Weitere Privatuniversitäten sind die Webster University, die Private Universität für Medizinische Informatik und Technik Tirol, die PEF PrivatUniversität für Management und die Private Medizinische Universität Salzburg.

Die International University, der vom Akkreditierungsrat im April dieses Jahres die Akkreditierung entzogen worden war, hat beim Verwaltungsgericht einen Rekurs gegen die Entscheidung eingelegt. "Die International University hat keine Akkreditierung. Das Verfahren läuft", bestätigt Konrad.

Das Interessante an Privatuniversitäten ist für den Präsidenten des Akkreditierungsrates, der selbst an der Universität Graz tätig ist, die Möglichkeit, "ganz neue Wege" zu gehen und Grenzbereiche auszuloten, wie etwa mit der Traditionellen Chinesischen Medizin. "Die Privatuniversitäten können sich selbst ein völlig eigenes Regelwerk schaffen." Dadurch seien auch viele Experimente möglich, die - wenn sie erfolgreich sind - auch für die staatlichen Universitäten sehr interessant sein können.

Konrad bestätigte auch Meldungen, wonach einige Konservatorien in den Bundesländern den Wunsch geäußert haben, zu einer Privat-Musikuniversität aufgewertet zu werden. "In einem Fall ist das Verfahren auch schon sehr weit gediehen und wird auch gelingen, allerdings nur mit einer großen finanziellen Kraftanstrengung des Landes." Die anderen Konservatorien werden sich, glaubt Konrad, zunächst ansehen, wie dieses Vorhaben ausgeht.

Derzeit akkreditierte Privatuniversitäten

- Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz, Bethlehemstraße 20, 4020 Linz

http://www.kth-linz.ac.at

- IMADEC University,

Handelskai 388, 1020 Wien

http://www.imadec.ac.at

- Webster University Vienna, Berchtoldgasse 1, 1220 Wien

http://www.webster.ac.at

- Private Universität für

Medizinische Informatik und Technik Tirol, Anichstraße 35, 6020 Innsbruck http://www.UMIT.at

- PEF Privatuniversität für Management,

Brahmsplatz 3, 1040 Wien http://www.pef.at

- Private Medizinische

Universität Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg, http://www.pmu.ac.at

- Privatuniversität für Traditionelle Chinesische Medizin http://www.tcm-academy.org