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Gespräch mit austro-amerikanischem Umweltforscher. | "Maßnahmen zur CO2-Reduzierung kosten unnötig Geld." | Wien. Nicht Treibhausgase, sondern die menschlichem Einfluss entzogenen Aktivitäten der Sonne bestimmen das Klima. Davon ist S. Fred Singer, emeritierter Professor für Umweltwissenschaften an der Universität von Virginia (USA) österreichischer Herkunft, überzeugt. Der Initiator einer Internationalen Nichtregierungskommission zum Klimawandel (NIPCC), einem Gegengewicht zu der von den Vereinten Nationen gesponserten Regierungsübergreifenden Kommission zum Klimawandel (IPCC), verweist auf das von ihm herausgegebene neue Buch "Die Natur, nicht menschliche Aktivität, bestimmt das Klima", an dem 24 Experten aus 16 Ländern, darunter Klaus Heiss aus Österreich, mitgearbeitet haben.
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"Natürlich gibt es beim Klima immer wieder Erwärmungen und Abkühlungen", sagt Singer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung": "In den letzten Jahren gab es aber keine Erwärmung, sondern eine Abkühlung. Der Höhepunkt der letzten Erwärmung war im Jahr 1998."
In der Vergangenheit, so Singer, hätten immer wieder, etwa alle zwanzig bis dreißig Jahre, Perioden der Erwärmung mit solchen der Abkühlung gewechselt: "In den Vereinigten Staaten erhöhte sich die Temperatur bis ungefähr 1940, dann kühlte es ab bis etwa 1975, dann wurde es wieder wärmer. Es ist ein ständiges Auf und Ab."
War es demnach Zufall, dass der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte mit einer Zunahme der Treibhausgase einherging? "Ja", antwortet Singer: "Dass es nach 1940 eine Abkühlung gab, obwohl der Ausstoß von Kohlendioxid ständig zunahm, zeigt doch, dass der Einfluss von CO2 auf die Erwärmung nicht besonders groß ist. Er ist nicht gleich null, aber sehr gering. Wenn CO2 wichtig wäre, würde die Temperatur ständig steigen"
Für Singer steht fest, dass in erster Linie die Sonnenaktivität, vor allem in Form der Sonnenwinde, bestimmend für die Schwankungen des Klimas ist. Daher erwartet er auch im 21. Jahrhundert Schwankungen und keinen ständigen Temperaturanstieg, wie ihn viele Klimaforscher vorhersagen. Diesen wirft er vor, sie ließen sich mehr von Computermodellen als von objektiven Beobachtungen, die in 10.000 Meter Höhe in der Atmosphäre nicht den errechneten "Fingerabdruck" der CO2-Emissionen feststellen können, leiten: "Das Computermodell und die Realität, die man beobachten kann, stimmen nicht überein. Die einen sagen, es stimmt etwas nicht mit den Beobachtungen, und wir sagen, es stimmt etwas nicht mit den Modellen."
Für Maßnahmen zur CO2-Reduzierung, wie sie das Kyoto-Protokoll vorsieht, hat Singer daher gar nichts übrig: "Das bringt nur eine Senkung der Temperatur um 0,02 Grad und kostet unnötig viel Geld."
Ein mäßiger Temperaturanstieg hätte außerdem für viele, wenn auch nicht alle, Teile der Erde Vorteile. Natürlich müsse man sich anpassen, aber um das Jahr 1000, als Teile Grönlands wirklich "Grünland" waren, sei es noch wärmer als jetzt gewesen. Daher irritiert Singer auch das Schmelzen der Gletscher und des Polareises nicht. Dass es deshalb im 21. Jahrhundert zu einem starken Ansteigen des Meeresspiegels kommen werde, bezweifelt er. Er rechnet, es werden nur 18 bis 20 cm sein.
Buchhinweis: S. Fred Singer (Hg.): Die Natur, nicht menschliche Aktivität, bestimmt das Klima.
Bezug: info@TvRGroup.de, www.tvrgroup.de; 98 Seiten, 13,90 Euro.