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Experten fordern neuen Forschungspakt für die EU

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

+++ EU-Koordinatoren sollen Maßnahmen abstimmen. | Brüssel. Die EU müsse grundlegend umdenken, wenn sie in der Forschung und bei den Innovationen nicht weiterhin dramatisch hinter Mitbewerber wie die USA oder Japan zurückfallen wolle. Das schloss eine Expertengruppe unter dem ehemaligen finnischen Premier Esko Aho. Der Finne forderte einen europäischen "Pakt für Forschung und Innovation" - einen völlig neuen Rahmen für Investitionen in Zukunftsbranchen und deren Koordinierung. Viel zu sehr werde bisher versucht, Arbeitsplätze in ressourcenbasierenden Branchen zu erhalten, anstatt neue in wissensbasierten Geschäftszweigen zu schaffen.


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Es gehe nicht nur um die Steigerung der Förderungen, sondern vor allem um die Schaffung von gemeinsamen rechtlichen und technischen Standards in Europa. Nur so könnten Innovationen ihr volles Potential ausnützen.

Entscheidend sei, mit strategischen Maßnahmen die Investitionen des privaten Sektors zu forcieren. Von dort sollen zwei Drittel der für 2010 angepeilten drei Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für die Forschung kommen. Und "es ist unmöglich den Unternehmen vorzuschreiben, wie viel sie investieren", erklärte Forschungskommissar Janez Potocnik.

Vor allem der Austausch zwischen privater Forschung und Universitäten müsse verstärkt werden, sagte Aho. Als Zukunftsbereiche identifizierte sein Team etwa die elektronische Vernetzung im Gesundheitswesen, Energie, Umwelt, Verkehrssysteme oder digitale Inhalte. Hochrangige EU-Koordinatoren sollen die Maßnahmen aus Brüssel und der Mitgliedsstaaten abgleichen.

Die EU müsse ihren Bekenntnissen schleunigst Taten folgen lassen, urgierte Aho - "bevor es zu spät ist". Denn 2003 betrug die europäische Forschungsquote lediglich 1,93 Prozent des BNE gegenüber 2,59 in den USA und 3,15 in Japan. Bei gleich bleibender Tendenz wird die Union 2010 von China eingeholt.