Zum Hauptinhalt springen

Experten gegen "Neidgesellschaft"

Von Stefan Melichar

Politik

Eliten sollen mit Leistungen Österreich an die Spitze führen. | Wien. Leistung solle wieder mehr geschätzt werden. Das war der einhellige Tenor bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Eliten in Österreich am Mittwoch Abend. Neben Leistungsbereitschaft würden sich, so die Expertenrunde, Eliten durch eine starke Persönlichkeit, Führungsqualitäten und Mut auszeichnen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Helmut Meier vom Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton nimmt vor allem die "politisch korrekte Gleichheitsrhetorik" aufs Korn. Diese führe zu Elitenschelte und zu einer Neidgesellschaft. Die Menschen müssten wieder mehr Respekt vor Leuten haben, die große Leistungen erbringen. Dies gelte sowohl für wirtschaftliche und politische als auch für wissenschaftliche Eliten.

Wie es letzteren in Österreich ergeht, darüber weiß Helmut Kramer, Politikwissenschafter an der Universität Wien, aus erster Hand zu berichten. So hätten - im Unterschied zu anderen Ländern - in Österreich Studenten, die ja die Nachwuchs-Elite sein sollten, vornehmlich ein negatives Image.

Neue Eliteschmiede?

Ob die geplante Elite-Universität in Maria Gugging hier eine Veränderung herbeiführen könnte, bleibt offen. Elisabeth Stadler, Beiratsmitglied der Elite-Uni, betont, eine "neue Generation österreichischer Elitewissenschafter produzieren" zu wollen. Kramer entgegnet jedoch, dass für dieses Elite-Institut der "demokratische Unterbau" fehle. Angesichts der Mängel im Hochschulbereich wäre es "auf eine verfallende Universität aufgebaut".

Alfred Reiter vom Institut für Konfliktforschung sieht bereits im Schulsystem den Schlüssel zur Heranbildung von Eliten. Statt immer nur Schwächen auszumerzen, sollten Stärken gefördert werden. Der Wert eines Menschen hänge allerdings nicht davon ab, ob er einer Elite zugehörig ist.