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Extremistin droht Prozess

Von Péter Mandula

Europaarchiv

Offizielle Stellen in Ungarn scheinen sich zu einem entschlossenen Vorgehen gegen Diána Bácsfi, Anführerin der rechtsextremen Organisation "Magyar Jövö Csoport" entschlossen zu haben.


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Die Universität Eötvös Lóránd Tudományegyetem, an der die Rechtsextremistin Philosophie studiert, strebt jetzt über ein Disziplinarverfahren Ausschluss Bácsfis an. Offiziell wird das damit begründet, dass gegen die Studentin ein Verfahren wegen des Tragens des Pfeilkreuzes läuft. Das Pfeilkreuz das (verbotene) Symbol des ungarischen Rechtsextremismus.

Erst vor vier Monaten hat Bacsfis Organisation über eine Plakataktion im Zentrum Budapests ihre Gründung bekannt gemacht. Darauf war das Schlagwort der ungarischen Pfeilkreuzlerpartei zu lesen: Kitartás! (Durchhalten!), außerdem die Ankündigung: Jövünk! (wir kommen!). Zu sehen waren weiters grüne Pfeilkreuze inmitten der Árpád-Fahne, ein weiteres Symbol des magyarischen Rechtsextremismus. Erst einen Monat nach dem Auftauchen der Plakate kam es zur Anklageerhebung gegen Diána Bácsfi wegen Verwendung eines totalitären Machtsymbols und Provokation. Der zweite Anklagepunkt wurde allerdings bereits fallen gelassen.

Bácsfi zeigt unterdessen wenig Einsicht: Die Zahl ihrer Anhänger sei steigend, Spendengelder würden es ihr ermöglichen, bald eine eigene Zeitung zu veröffentlichen. Und im Jänner planen die Rechtsextremen eine Gedenkveranstaltung zu Ehren von Ferenc Szálasi. Szálasi übernahm 1944 die Macht in Ungarn, 1946 wurde er als Kriegsverbrecher hingerichtet. Die Sechs Monate seiner Herrschaft gingen als Zeit des ungebremsten Terrors in die Geschichtsbücher ein.