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EZB schärft Bankenkontrolle nach

Wirtschaft

Zwischen EZB, OeNB und FMA werden Banken und Kreditinstitute laufend überprüft. Das soll verhindern, dass einzelne Geldinstitute überhaupt in Schieflage geraten - ein Work-in-Progress.


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Die europäische Zentralbank EZB stellt ihre Bankenaufsicht organisatorisch neu auf. Mit der neuen Struktur werde die Aufsichtstätigkeit künftig mehr auf Bankenrisiken ausgerichtet, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. Dafür werden zwei neue Geschäftseinheiten geschaffen. Künftig hat die Aufsicht damit sieben Bereiche.

"Die neue Struktur wird die Rolle der EZB als umsichtiger, effizienter und transparenter Aufseher zum Vorteil für alle stärken - für Verbraucher, Banken und Investoren", erklärte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria. Die Europäische Zentralbank (EZB) will den Umbau im vierten Quartal dieses Jahres abschließen.

Seit November 2014 ist sie für die Kontrolle der großen Geldhäuser im Euro-Raum zuständig. Derzeit sind dies 115 Institute, darunter auch Erste Group, Raiffeisen Bank International und Bank Austria (via Unicredit). Die von der EZB beaufsichtigten Institute stehen für fast 82 Prozent des Marktes im Währungsraum der 19 Länder. Die Überwachung der kleineren Institute teilt sich die Europäische Zentralbank mit den nationalen Aufsehern.

So werden Banken geprüft

Für die Bankenaufsicht in Österreich sind die Österreichische Nationalbank (OeNB) und die Finanzmarktaufsicht (FMA) zuständig. Die FMA ist die zuständige Behörde für die Bankenaufsicht in Österreich und überwacht die Einhaltung der Regeln. Sie beauftragt die OeNB mit Prüfungen.

Die OeNB wacht über die Stabilität des österreichischen Finanzmarktes als Ganzes und ist im Bereich der Bankenaufsicht für das "fact finding" zuständig.

In ihren Analyseabteilungen laufen kontinuierlich alle Daten und Informationen aus den Bankinstituten zusammen. Daraus werden Analysen und Gutachten erstellt - diese laufende Überwachung der Risikosituation bei den Geldinstituten nennt man "Off-Site-Analyse".

Die OeNB führt jedoch auch Vor-Ort-Prüfungen durch. Sie sieht sich dabei im Auftrag der FMA das Risikomanagement der Banken an, wobei sie checkt, ob das Institut über ausreichend Eigenmittel verfügt. Außerdem überprüft die Nationalbank bei diesen Gelegenheiten auch stichprobenartig Einzelgeschäfte wie Kredite und kann sogenannte Stresstests durchführen.

Was ist ein Stresstest?

Sowohl für einzelne Institute als auch für das gesamte Bankensystem gibt es das Instrument des Stresstests. Diese Analysemethode soll Risikoszenarien durchspielen und dabei feststellen, ob die vorhandenen Puffer ausreichen, um diverse Risiken auszubalancieren. Untersucht werden dabei einerseits die Kapitalausstattung einzelner Banken.

Andererseits kann auch die Wechselwirkung zwischen Instituten Gegenstand von Risikotests sein. Mit realwirtschaftlichen Krisenszenarien können auch Auswirkungen auf das gesamte Bankensystem durchgespielt werden.

Aus Krisen lernen

Seit der letzten Finanzkrise wurde die Bankenaufsicht nachgeschärft, die Kapitalausstattung der Institute in ganz Europa verbessert, womit das Gesamtsystem auf Krisen besser vorbereitet sein soll. Denn gerät eine Bank einmal in Schieflage, bleibt nur wenig Zeit eine drohende Insolvenz abzuwenden. Für diesen Fall müssen alle Banken einen Sanierungsplan vorbereitet haben. Auch dieser ist Gegenstand regelmäßiger Überprüfungen. (mojo)