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Fabius rügt urlaubende EU-Politiker

Von WZ Online (ja)

Politik

Europa schiebt die Bedrohung durch Dschihadisten auf die lange Bank.


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Wenig Interesse zeigen europäische Spitzendiplomaten am Schicksal der bedrohten Minderheiten im Irak. Das erklärte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius mit ungewöhnlich offenen Worten. "Wenn es Menschen gibt, die sterben, muss man den Urlaub abbrechen", sagte er am Dienstag dem Sender France Info. "Man kann so weitermachen wie bisher und sagen: 'Das ist traurig, man kann daran nichts machen'. Aber das ist nicht unsere Position."

Anlass für Fabius' Ärger war ein wenig ergiebiges Treffen der EU-Botschafter für Sicherheits- und Verteidigungspolitik am Dienstag in Brüssel. Während die USA bereits Waffen an die kurdischen Peschmerga-Kämpfer geliefert hat, die gegen die vorrückenden Dschihadisten der IS (ISIS im Irak) kämpfen, bleibt Europa passiv.

Zwar sprachen sich bei der Aussprache nach Angaben eines Diplomaten Frankreich, Italien und Tschechien für Lieferungen von Militärausrüstung an die Kurden im Nordirak aus, die Mehrzahl der Staaten hat jedoch keine klare Haltung. Und ein Sondertreffen der EU-Außenminister steht zur Zeit nicht auf der Tagesordnung, obwohl die die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton ebenso fordert wie Fabius.