Fast endlos hat sich die Käufersuche für den Flugzeugzulieferer FACC hingezogen. Nach knapp einem Jahr ist letztlich doch nichts aus dem fix geplanten Verkauf an einen strategischen Investor geworden. Die konkreten Gründe für den gescheiterten Deal, der FACC einen starken Partner hätte bringen sollen, sind unklar. Ursprünglich hatten die Eigentümer mehrere Dutzend Interessenten an der Hand. Vermutlich lagen aber die Preisvorstellungen zu weit auseinander.
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Nun liegt der Verkauf bis auf weiteres auf Eis. Hannes Androsch, Aktionär der Salinen Austria, die so wie der Skiproduzent Fischer knapp 50 Prozent an FACC hält, kündigte vor wenigen Tagen an: "Wir sanieren jetzt selbst - und sehen dann weiter." Nach vorläufigen Zahlen hat FACC 2007/08 mit 1350 Mitarbeitern rund 223 Millionen Euro erlöst. Unter dem Strich dürfte die Firma, die an ihrem Standort im oberösterreichischen Ried Kunststoffbauteile für Flugzeuge herstellt, aber einmal mehr rote Zahlen geschrieben haben. Bereits im Geschäftsjahr davor hatten sich die Verluste auf fast neun Millionen verdreifacht.
Ob die FACC-Eigentümer den heimischen Traditionsbetrieb wieder - aus eigener Kraft - auf Vordermann bringen, wird sich zeigen. Die Vorzeichen stehen freilich schlecht. Frisches Geld können die Eigentümer in kleinem Umfang zwar aufbringen, doch strategisch haben sie nur wenig beizutragen, um die Firma im globalen Spiel wettbewerbsfähig aufzustellen. Der Industrielle Androsch hatte das im Vorjahr auch eingeräumt - und so den geplanten Ausstieg begründet. Bei der Sanierung müssen die Alteigentümer jetzt selbst die Ärmel hochkrempeln. Ohne einen strategischen Partner stehen dem Unternehmen jedoch harte Zeiten ins Haus. Ein Personalabbau droht mehr denn je.
Das zentrale Problem ist: Fischer Advanced Composite Components - so der volle Firmenname - ist als Zulieferer innerhalb der Branche eine Zehner-Potenz zu klein. Weltweit wächst die Flugzeugindustrie jedoch - wegen des stetig steigenden Verkehrs in den Lüften sogar sehr stark. FACC muss daher gerade mit seinen großen Auftraggebern, Boeing und Airbus, mitwachsen, um bei den Stückgrößen gegenüber Mitbewerbern nicht auf der Strecke zu bleiben. Künftig gilt es, wesentlich größere Volumina abzuwickeln. Das Werk in Ried platzt bereits aus den Nähten. Teure Investitionen in den Ausbau sind deshalb ein Gebot der Stunde. Dazu kommt, dass FACC dringend eine eigene Fabrik im Dollar-Raum benötigt - wegen der Schwäche der US-Währung, in der die Branche ihre Geschäfte in der Regel verrechnet.
Auf die FACC-Eigentümer warten demnach gewaltige Aufgaben. Sanierung und Expansion sind gleichermaßen unter einen Hut zu bringen. Ohne Expansion wird es unmöglich sein, die Innviertler Industrieperle zu sanieren.