Zum Hauptinhalt springen

Facebook genügt eine Goldman-Milliarde

Von WZ Online

Wirtschaft

Palo Alto. Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook ist wählerisch bei seinen Investoren: Statt wie erwartet 1,5 Milliarden Dollar aus einem von der US-Investmentbank Goldman Sachs aufgelegten Fonds anzunehmen, hat sich Facebook mit 1 Milliarde Dollar (740 Mio. Euro) begnügt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Mit dieser Finanzspritze haben wir nun mehr Freiheiten, kommende Möglichkeiten zu nutzen", sagte Facebook-Finanzchef David Ebersmann am Freitag (Ortszeit) im kalifornischen Palo Alto.

Facebook hat nach eigenen Angaben noch keine konkreten Pläne mit dem Geld. Das Unternehmen werde in sein Wachstum investierten, hieß es allgemein. "Unser Geschäft gedeiht anhaltend gut", verriet der Finanzchef. Das Online-Netzwerk hat inzwischen mehr als 550 Millionen Mitglieder und ist damit als Werbeplattform höchst interessant geworden. Facebook gilt als scharfer Rivale des Suchmaschinengiganten Google, dessen Haupteinnahmequelle ebenfalls die Werbung ist.

Goldman Sachs hat zusammen mit der russischen Investmentfirma Mail.ru (früher Digital Sky Technologies) zusätzlich 500 Millionen Dollar aus der eigenen Tasche in Facebook gesteckt Facebook beziffert seinen eigenen Wert inzwischen auf satte 50 Milliarden Dollar. Damit ist die im Jahr 2004 gegründete Internetfirma fast so teuer wie der zweitgrößte Autobauer der Welt, General Motors, und mehr wert als das Interneturgestein Yahoo.

Das Facebook-Engagement von Goldman Sachs hatte hohe Wellen geschlagen. Die Börsenaufsicht SEC schaltete sich wegen des privaten Aktienverkaufs abseits der Börse ein Es bestand der Verdacht, dass das Geschäft gegen US-Gesetze verstößt, weil Facebook seine Finanzdaten bislang geheim hält. Goldman Sachs bekam kalte Füße und bot die Facebook-Anteile letztlich nur Kunden außerhalb der USA an.

Facebook will sich ähnlichen Ärger künftig ersparen und kündigte an, seine Finanzdaten spätestens vom 30. April 2012 an zu veröffentlichen. Nach den US-Gesetzen müssen auch Firmen, die nicht börsennotiert sind, ihren Gewinn und Umsatz preisgeben, wenn sie mehr als 500 Anteilseigner haben. Diese Schwelle werde irgendwann dieses Jahr geknackt, ließ Facebook wissen - und zwar unabhängig von dem Goldman-Geschäft.