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Facebook weiß, wo du bist...

Von WZ Online

Wirtschaft
Facebook verbessert seine Chancen auf einen Big Bother Award.
© Archiv / Facebook - Collage: Jazek / WZ Online

...und sagt es gerne weiter | Facebook verabschiedet sich von der Privatsphäre und will noch mehr Auskünfte über seine Nutzer verbreiten. Das neue Angebot Places informiert über den Aufenthaltsort der Kunden und soll ortsabhängige Werbebotschaften einspielen.


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Facebook will sich damit ein größeres Stück auf den lokalen Werbemärkten gegenüber dem Marktleader Google sichern.

Datenschützer weisen vor allem auf die Offenheit der so genannten Places Page hin. Hat der Anwender diese einmal freigegeben, wird seine Position standardmäßig allen gezeigt, die sich am selben Ort befinden.

Die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner warnte in diesem Zusammenhang vor der Vernetzung persönlicher Daten im Internet. Es gebe in den Entwicklungsabteilungen der IT-Firmen längst eine Foto-Software für Handys, mit deren Hilfe Gesichter auf der Straße binnen Sekunden mit einem Namen, einer Adresse, dem dazugehörigen Bild, einem Geburtsdatum, vielleicht den in sozialen Netzwerken hinterlegten persönlichen Vorlieben oder einem GPS-Bewegungsprofil verbunden werden könnten, sagte Aigner in einem Gespräch mit Spiegel Online. Ein Klick genüge und es liege das komplette Persönlichkeitsprofil eines Passanten vor. "Das wäre ein Dammbruch, das müssen wir verhindern."

Wie dies möglich wäre, sagte die Politikerin allerdings nicht.

Zielgenaue Werbung

Der sogenannte Geodienst von Facebook startete am Mittwoch in den USA und soll dort bald landesweit verfügbar sein. Places kann über das iPhone von Apple oder andere Smartphones mit Touchscreen bedient werden. "Es geht nicht darum, der Welt seinen Aufenthaltsort mitzuteilen. Es geht darum, ihn mit seinen Freunden zu teilen", sagte der zuständige Facebook-Produkt-Manager Michael Sharon.

Der wahre Nutzen des Dienstes ist freilich ein anderer. Facebook kann damit dem Anwender Werbung zuspielen, die auf seinen Aufenthaltsort abgestimmt ist. Allein in den USA wird das Volumen der lokalen Anzeigenmärkte auf einen hohen zweistelligen Milliarden-Betrag geschätzt.

(Reuters)

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