Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Endlich hat Facebook einen Schritt in die richtige Richtung getan und angekündigt, das Leugnen des Holocausts auf seiner Seite zu verbieten. Eigentlich ist es erstaunlich, dass man darüber immer noch diskutieren musste - denn das Durchringen dazu hat Jahre gedauert. Und das, obwohl der Gründer des Netzwerks, Mark Zuckerberg, selbst jüdischen Glaubens ist.
Das Verbot wird weltweit gelten. In Staaten mit entsprechender Rechtssprechung, wie Deutschland oder Österreich, war Holocaust-Leugnung schon bisher verboten. Agiert wurde allerdings erst nach einer entsprechenden Meldung durch die User - also meist zu spät.
Zuckerberg verwies zur Begründung auf eine Zunahme des Antisemitismus. Weiters auf eine "Abwägung zwischen Redefreiheit und dem Schaden durch die Leugnung oder Verharmlosung des Völkermordes an Juden". Der "Zustand der Welt" habe jetzt den Ausschlag gegeben. Wozu man da so lange warten musste und erst "der Zustand der Welt" so werden musste, wie er eben ist, ist nicht nachvollziehbar. Wenn Facebook seine Lösch-Politik allerdings genauso lasch handhabt wie bei offensichtlichen Beleidigungen oder Verleumdungen, auch diese immerhin strafbar, wird man von dem Verbot wenig bemerken. Allem Lob, das nun von jüdischer Seite kommt, muss man hinzufügen, dass es noch erheblich mehr Bereiche gibt, in denen Facebook durch Wegschauen Schaden anrichtet. Es wäre an der Zeit, dass sich der Konzern seiner Verantwortung bewusst wird.