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Fackel der Selbstdarstellung

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Man muss ja jetzt nicht gleich populistisch werden. Aber der Vergleich ist halt doch zu aufgelegt. Denn es gibt sicher viele, die angesichts von Korruption und Menschenrechtsverletzungen in Russland lieber andere sprichwörtlich auf den Mond schießen würden als eine simple Fackel ins All. Genau das nämlich plant Russland für die kommenden Tage. Nachdem die Olympische Fackel vor einigen Wochen schon per Eisbrecher an den Nordpol gebracht worden ist, wird sie diesmal gleich ganz von der Erde abheben. Drei Astronauten sollen die Fackel - aus Sicherheitsgründen ohne Feuer, was dem Ganzen dann doch ein bisschen von seinem Effekt nimmt - auf die internationale Raumstation ISS begleiten. Heute starten der Russe Michail Tjurin, der Japaner Koichi Wakata und der US-Astronaut Rick Mastracchio vom Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe mit einer eigens mit dem Symbol der Sotschi-Spiele sowie den fünf Ringen versehenen Sojus-Rakete ins All, am Samstag soll die Fackel von den Astronauten in den Weltraum getragen werden, der Start wird von der Nasa live auf einem Großbildschirm auf dem New Yorker Times Square übertragen. Über die Kosten der Aktion gibt es keine Angaben. Wohl besser so - sorgen doch die angeblich Zigmilliarden, die durch Korruption in den Olympia-Vorbereitungen in dunklen Kanälen versickert sind, ohnehin für ständige Kritik. Aber was tut man nicht alles für die Selbstvermarktung. Und was war da noch gleich mit Sport und Völkerverständigung? Geh bitte.