Zum Hauptinhalt springen

Fade Mondänität

Von Stefanie Holzer

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Barbara Retts montägliche Kultursendung "Treffpunkt Kultur" ist zwar angenehmer anzuschauen als es dieselbe Sendung unter ihrer Erfinderin Karin Resetarits war, dennoch ist das Glück des ewig

nörgelnden Kulturmenschen nicht vollkommen. Unter Resetarits war die Sendung schrill-postmodern, nun ist sie postmondän. Das äußert sich in einem rein beschreibenden Beitrag über ein offenkundig

schauriges Mozart-Musical des Erfolgstrios Kunze/Kupfer/Levay. Dann kommt Ludwig · sonore Stimme · Hirsch, selber schon ziemlich dunkelgrau geworden, und singt uns wie früher, als wir alle noch

jünger waren, was von der guten alten Omama vor. Die Musikbeiträge in dieser Sendung erinnern mich an die seinerzeit wie Sahnehäubchen als Blickfang eingesetzten Gaststars bei der Peter-Alexander-

Show oder beim "Goldenen Schuss" . . . Schließlich stand noch Klaus Bachler, der neue Burgherr, in schwarzem Wams Rede und Antwort. "Werktreue gibt es nicht", meinte er den Blick durchdringend auf

nichts Bestimmtes gerichtet. Das Werk entstünde im Unterschied zum Text erst durch die Arbeit des Regisseurs . . .

Während solcher Gespräche lehnen Gastgeberin und Gäste "relaxed" an einem runden Tisch: Wenn einmal ein besonders kleiner Gast käme, könnte er zur Demonstration seiner ebenfalls durch nichts zu

erschütternden Entspanntheit am ehesten die Kinnlade auf der gewiss kühlen Glasplatte ablegen. Das wäre wenigstens eine kleine Überraschung.