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"Fadenscheinige Auswahl-Kriterien"

Von Eva Stanzl

Wirtschaft

Telekom Austria-Betriebsrat: Personal- Management fehlt. | Wien.Telekom Austria-Betriebsrat Michael Kolek wehrt sich gegen Vorwürfe, wonach Festnetz-Mitarbeiter nicht arbeiten wollten: "Bei internen Ausschreibungen bewerben sich unsere Leute sehr wohl. Doch es gibt Argumente, dass sie die falschen sind", bricht er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" eine Lanze für angeblich überzählige Telekom-Beamte.


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Das Management der Telekom Austria (TA) will 2500 der 9000 Festnetz-Mitarbeiter abbauen. Schätzungen zufolge sind die Personalkosten mit über 500 Mio. Euro jährlich so hoch, dass die Eigenfinanzierungskraft des Unternehmens in drei Jahren negativ sein könnte.

Um schon jetzt mehr vom eigenen Personal zu haben, laufen Umschichtungen. Etwa wurden für den Ausbau von Mobilfunk-Masten 190 Mitarbeiter gesucht und die Stellen in der internen Jobbörse ausgeschrieben. Jedoch hätten sich dafür intern nur 72 Interessenten gemeldet, hatte TA-Chef Boris Nemsic im "Kurier" erklärt. Kolek zufolge stimmt die Zahl nicht: Tatsächlich hätten sich für das Projekt 380 Leute intern beworben. Doch nicht alle seien genommen worden, sondern nur die 72. "Alle Bewerber sind arbeitsfähig. Offenbar gibt es fadenscheinige Kriterien, warum sie nicht genommen wurden, um das Bild aufrecht zu erhalten, dass wir sie nicht brauchen, weil man lieber fertige Arbeitskräfte vom Markt rekrutiert, statt ein nachhaltiges Personalmanagment zu betreiben", donnert Kolek.

Interne Ausschreibung

Er untermauert seine Vermutungen mit einem weiteren Beispiel: "Am Montag in der Aufsichtsratssitzung wurde uns um neun Uhr früh eine weitere Ausschreibung präsentiert, für die sich angeblich niemand gemeldet hat. Sie war aber erst am Freitag um 15 Uhr rausgegangen." Mobilkom-Betriebsrat Werner Luksch sieht es ähnlich: "Es gibt kein Personalmanagement. Wenn wir Jobs intern ausschreiben, ist der Rücklauf gering. Die Leute sind verängstigt, da das Management kein Interesse an ihnen zeigt." Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 13.000 Mitarbeiter des TA-Konzerns, Mobilfunk und Festnetz, sind am Montag gestartet.