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Sportler im Nadelstreif: Yamaha FZS 1000 Fazer
Austrainierte leben länger. "Hobel" wurde derartiges früher genannt. Leistung und Dynamik dieser Ausprägung würde man sich auch bei anderen Sportmaschinen ähnlicher Kubatur wünschen.
Vor allem: Leidensbereitschaft ist nicht gefragt. Wir sitzen aufrecht, aber dennoch kompakt und vorderradorientiert, ein harmonischer und breitbandorientierter Antrieb überzeugen, machen Freude.
Fein: der Motor der Fazer 1000 stammt aus dem Supersport. Das ehemalige YZF-R1, ein 20 Ventil-Triebwerk wurde ganz auf Alltag getrimmt, das einzig störende ist der im hinteren Bereich kantige Tank, der den Beinschluss beeinträchtigt.
Leicht geht`s: mit zwei Fingern wird die Vierkolbenbremsanlage, - ein Bauelement der legendären R 1 bedient - die Bremsleistung, sagen wir so, ist "sehr nachhaltig". Vielleicht ist sie für Anfänger etwas zu giftig, aber Biken heißt ja "Aufpassen" - auf Andere und vor allem - immer auch auf sich selbst.
Dazu gibt es das unverkennbare Yamaha - Gesicht, die Frontverkleidung ist bei flottem Tempo effektiv, dezent-kernig tönt aus dem Edelstahl der wassergekühlte Vierzylinder.
Zur Freiheit gehört Macht, die Fähigkeit, anderes in eine selbstbestimmte Richtung zu zwingen. Die formidable Technik de Yamaha erleichtert den Alltag, aber gut, flott und sicher fahren muß man doch selbst.
Optimal wird der zweiradbetonte Lebensvollzug durch hypermoderne Hardware, es gibt elektronische Einspritzung, einen feinen Rahmen, mit ihrem Katalysator trägt die fast üppig motorisierte 1.000er Fazer auch zum Umweltschutz bei.
143 Pferdestärken warten bei 10.000 Touren, das Drehmoment ab 2.500 Touren ist exklusiv.
Motorradfahren - ja, es ist so - heißt: Geschwindigkeit erleben. Dies ist auch zu zweit auf der Fazer ein kultiviertes und gar nicht vulgäres Erlebnis. Mann und Frau sitzen entspannt und mit viel Platz. Nicht zuletzt aufgrund dieser Talente zählt die Reihe zu den bestverkauften des Segments.
Und noch etwas ist da: Auch Baby-Biker-Champion Valentino Rossi mit seiner Nummer 46 schwört auf Yamaha-Power, auch wenn er alle Tabus bricht wenn er sagt: "Ich bremse erst, wenn ich Gott sehe". Im Alltag, sitzt der römische Traumtänzer - auf einer "zivilen" 1000er Fazer.
Fazit: Klassische Spitzenklasse.
Der Preis: Euro 11.990.-
Komfortabel, unkaputtbar: Honda Varadero 1.000-ABS
V 2-Motoren sind schön, vital, mit mächtigem Antritt aus dem Keller. Es lohnt sich, Drehmoment und Leistungspotential dieser effektiven Triebwerkskonstruktion zu erfahren und dann erst zu entscheiden: Reihenvierzylinder, Dreizylinder oder eben "ein V".
Das Überzeugenste vorweg: Es gibt Ver-rückte, diese gründeten vor vielen Jahren ein Magazin dass sich "Der Reitwagen" nennt, jenes Uhrvehikel ehrend, dem das herkömmliche Motorrad seine Existenz verdankt.
Diese Benzinbrüder- und Schwestern-Crew kam auf die Idee, 100.000 Kilometer in einer Saison zurückzulegen: das Testobjekt - eine 1.000er Honda Varadero. Würger waren am Werk, Gasgriffakrobaten der sehr rustikalen Abteilung, rücksichtslose Hard-Core-Tester.
Sechs Monate lang wurde japanisches Edelmetall "ausgewunden" und über europäische Highways gejagt um Stunden der "Wahrheit" zu erleben. 100.000 km ohne viel Service, Pflege, ohne Wechseln des Gabelöls. Am Testende war der Motor dann sogar um einige PS stärker, kein einziges elektrisches "Birnderl" gab den Geist auf.
Ein ähnlicher Dauertest und ein derartiger Qualitätsbeweis wurde bisher nicht erbracht. Wir sagen: Bravo Honda, Dank den Ver-Rückten.
In aller Nüchternheit und Distanz: Die große Varadero (es gibt auch ein 125er Modell) rivalisiert in dem äußerst beliebten Marktsegment der Reise-Enduros mit BMW und Triumph. Vor allem für Reisefreudige und Langstreckenfahrer/Innen ist die 94 PS Varadero eine überzeugende Option.
Modernste Technik wurde verbaut, digitale Kraftstoffeinspritzung, Dreiwegekatalysator, ein sehr komfortablesFahrwerk und ganz entscheidend - es gibt ABS. Sicherer und zuverlässiger lassen sich 235 kg Eigengewicht nicht verzögern, Sturzgefahr also in Extremsituationen extrem minimiert.
Die Honda ist ein sehr vielseitiges Verkehrsmittel, sie verkraftet viel Zuladung, bietet optimalen Windschutz, ist ein klassisches "Sozius-Bike" und läßt sich auch von sehr sportlich orientierten Drivern beherzt bewegen. Unebenheiten aller Arten bügelt sie in feiner Manier weg.
Der lange Radstand macht sie zum idealen Gefährt für hohe Tageskilometerleistungen, Londoner Bike-Boten vertrauen immer mehr auf dieses Modell, viele, die früher BMW gefahren sind drehen jetzt am V 2 Gasgriff. Sozusagen eine Kaufempfehlung.
Fazit: Bügel-Eisen und "Kilometerfresser".
Der Preis: Euro 13.699.-