Die heimischen Konsumenten greifen öfters zu fair gehandelten Waren: Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten stieg 2008 um 24,3 Prozent auf 65 Mio. Euro. Schon 2007 hatte der Bereich um 27 Prozent zugelegt.
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Vor allem das Wachstum bei Bananen und Kaffee sei für das Vorjahresergebnis verantwortlich gewesen, sagte Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner am Montag bei der Bilanz-Pressekonferenz. Für das heurige Jahr rechnet Kirner trotz der Wirtschaftsflaute wieder mit einem zweistelligen Wachstum und dem Knacken der 70-Millionen-Euro-Marke.
Der größte Umsatzbringer war - wie auch schon in den Jahren zuvor - die Banane. Sie legte mengenmäßig um 51 Prozent auf 10.600 verkaufte Tonnen zu. Der Umsatz stieg um 37 Prozent auf 21 Mio. Euro. Der Umsatz der Schokolade stieg um 8 Prozent auf 16,4 Mio. Euro.
An dritter Stelle im Umsatzranking liegt Kaffee. In diesem Segment wurde ein Umsatz von 12,7 Mio. Euro verzeichnet (+36 Prozent), die verkaufte Menge wuchs um 20 Prozent.
"Sorgenkinder" seien im Vorjahr die Fairtrade-Blumen gewesen, sagte Kirner. Die Umsätze gingen um 24 Prozent auf 2,4 Mio. Euro zurück. Um den Absatz zu steigern, werden Fairtrade-Rosen seit kurzer Zeit auch bei Floristen und nicht nur im Lebensmittelhandel angeboten.
Mit einem Umsatz von 65 Mio. Euro sei Fairtrade im österreichischen Handel "eine vernachlässigbare Größe", räumte Kirner ein. In manchen Bereichen spielen die Fairtrade-Produkte aber eine große Rolle. So seien bereits mehr als 20 Prozent der in Österreich verkauften Bananen mit dem blau-grünen Siegel versehen.
Trotz der Wirtschaftskrise, die Fairtrade durch langsameres Wachstum zu spüren bekommt, blickt Kirner optimistisch in das heurige Jahr. 2009 soll wiederum ein zweistelliges Wachstum erzielt und die 70-Millionen-Euro-Hürde genommen werden. Bestätigt wurde diese Einschätzung von Peter Schnedlitz, Handelsexperte der Wirtschaftsuniversität Wien. "In absehbarere Zeit" werde sich sich der Marktanteil bei einigen Fairtrade-Produkten verdoppeln, lautet seine Prognose.
Weltweit erzielte Fairtrade im Vorjahr einen Umsatz von 2,9 Mrd. Euro (+25 Prozent). Insgesamt gibt es rund 1,5 Mio. Fairtrade-Bauern, inklusive ihrer Familien leben 7,5 Mio. Menschen vom "fairen" Handel. Fairtrade-Bauern müssen soziale Mindeststandards einhalten. Dazu zählen etwa die gerechte Entlohnung der Feldarbeiter und das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit. Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten werde die Eigenverantwortung der Bauern unterstützt und somit eine nachhaltige Wirkung erzeugt, sagte Außenminister Michael Spindelegger.