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Land Niederösterreich belohnt die besten Initiativen von Gemeinden.
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Wien. Was bedeutet es eigentlich genau, wenn sich ein Produkt mit dem Fairtrade-Logo schmückt? Weil sich immer noch viele Konsumenten diese Frage stellen, arbeitet die NGO Fairtrade seit fünf Jahren mit Gemeinden als vertrauenswürdigen Botschaftern.
Im Jahr 2007 wurden Mönichkirchen und Wiener Neustadt die ersten niederösterreichischen Fairtrade-Gemeinden, heute verpflichten sich bereits 35 niederösterreichische Orte und Städte den fünf Grundsätzen der NGO, österreichweit sind es 77. Und es sollen noch mehr werden: Fünf bis zehn Gemeinden streben gerade die Ernennung an, berichtet Elke Schaupp von Fairtrade Österreich. Die Regionen Wechselland und Bucklige Welt wollen sich sogar zur ersten Fairtrade-Region zusammenschließen.
Fünf Ziele müssen die Gemeinden erfüllen
Fünf Ziele müssen erfüllt werden, um Fairtrade-Gemeinde zu werden: Zuerst müssen eine Resolution im Gemeinderat verabschiedet und eine Arbeitsgruppe gegründet werden. Außerdem sollen die Fairtrade-Produkte leicht verfügbar, also im Ort erhältlich sein. In den regionalen Unternehmen und Einrichtungen soll Lobbying für die Produkte betrieben werden. Schließlich soll die Bevölkerung mit Werbung für Fairtrade bei Veranstaltungen und in Gemeindeaussendungen erreicht werden.
"Uns geht es nicht um große Projekte, sondern um kleine Initiativen mit großer Wirkung", betont Schaupp. Um die gelungenen Projekte vor den Vorhang zu holen, ruft heuer das Land Niederösterreich zum ersten "Fairtrade"-Gemeinde-Wettbewerb auf.
In Neunkirchen zum Beispiel läuft gerade ein Sammel-Gewinnspiel. Unter den von Verpackungen ausgeschnittenen und eingeschickten Fairtrade-Logos werden 50 Preise verlost. In Baden waren Schüler aufgerufen, die Banderole für die "Baden in Weiß"-Schokolade zu entwerfen. Die Fairtrade-Schokolade wurde eigens für ein Event Ende Juni kreiert. "Dieses Projekt trägt sich fast selbst", betont Helga Krismer, Vizebürgermeisterin von Baden.
Oft kommt die Initiative, Fairtrade-Gemeinde zu werden, aus der Bevölkerung. Karoline Reidinger, die sich als Gemeinderätin in Mönichkirchen für die Mitgliedschaft des Ortes eingesetzt hat, erinnert sich zurück: "Fairtrade hat damals keiner gekannt, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei." In den Gemeindebüros, den Schulen und bei Veranstaltungen kommen seither Fairtrade-Produkte zum Einsatz.
Ein ambitioniertes Projekt hat Wolfgang Mayerhofer, Wiener Neustädter Umweltstadtrat, vor: Gemeinsam mit der lokalen Rösterei Schärf möchte er einen Fairtrade-Kaffee anbieten. Denn obwohl viel Aufklärungsarbeit geleistet wird, bieten noch immer viele Lokale den billigeren, normal gehandelten Kaffee an.
"Viele wissen bis heute nicht, was alles hinter Fairtrade steckt. Unsere Stadt sollte deshalb Vorbild-Funktion haben", sagt Mayerhofer. Auch anderen Städten gegenüber ist Wiener Neustadt beispielgebend: "Vor Kurzem hat sich die Stadt Salzburg bei mir informiert, wie der Weg zur Ernennung war. Es macht mich stolz, dass wir als kleine Stadt ein Vorbild sind", betont Mayerhofer.