Ein 33-jähriger Mann ist bereits zum zweiten Mal infiziert. Eine Impfung könnte aber dennoch längeren Schutz bieten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Forscher der University of Hong Kong haben eigenen Angaben zufolge erstmals eine erneute Corona-Ansteckung bei einem bereits länger genesenen Patienten nachgewiesen. Demnach hatte sich ein Mann aus Hongkong im Frühjahr mit dem Virus infiziert und musste in der Folge im Spital behandelt werden. Nachdem er sich von der Corona-Infektion erholt hatte, sei das Virus bei ihm vier Monate später nach einer Spanienreise im August erneut nachgewiesen worden. Diesmal wies der Mann allerdings keine Syptome auf.
Dass es sich um ein Wiederaufflammen der ersten Infektion handelt, halten die Forscher für so gut wie ausgeschlossen. So hätten Erbgutuntersuchungen gezeigt, dass es sich um verschiedene Varianten von Sars-CoV-2 handelte. Damit unterscheidet sich der Fall des Patienten in dieser Hinsicht auch von ähnlich gelagerten Fällen in China und Südkorea, bei denen auf Grund übereinstimmender Muster in den Gen-Sequenzen tenzdeziell eher von einem Neu-Ausbruch der ursprünglichen Infektion ausgegangen wird.
Wirkung einer Impfung nicht in Frage gestellt
Laut den Forschern liefert die erneute Ansteckung des 33-Jährigen zumindest Hinweise darauf, dass die "Immunität nach einer natürlichen Infektion von kurzer Dauer sein kann". Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters macht Kai-Wang To, einer der Hauptautoren des mittlerweile vom Fachjournal "Clinical Infectious Diseases" akzeptierten Papiers, aber deutlich, dass der von ihnen untersuchte Fall die Wirksamkeit eines Impfstoffes nicht notwendigerweise in Frage stellt. "Die durch eine Impfung erreichte Immunität kann sich von der Immunität, die durch eine natürliche Infektion hervorgerufen wird, beträchtlich unterscheiden", sagte To.
Vorsichtig zeigte sich auch Maria van Kerkhove, Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Ergebnisse der Hong Konger Untersuchung seien kein Grund dafür, nun voreilige Schlüsse zu ziehen, sagte van Kerkhove. Ähnlich äußerte sich der britische Corona-Experte Jeffrey Barrett. Angesichts der Zahl der globalen Infektionen sei es sehr schwierig etwas von einem einzelnen Fall abzuleiten, sagte Barrett.
Dünne Datenlage
Mehr als ein halbes Jahr nach Auftauchen von Sars-CoV-2 ist bisher nicht viel über mögliche erneute Ansteckungen bekannt geworden. Die wenigen Berichte zu solchen Fällen warfen bisher viele Fragen auf, wie auch die WHO schreibt. Studien, die Menschen nach einer Infektion über Jahre im Blick behalten, fehlen. Viele Forscher gingen nach Untersuchungen im Labor aber bisher davon aus, dass eine durchgemachte Corona-Infektion zumindest zeitweise Schutz vor einer erneuten Ansteckung verleihen könnte. (rs)