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Fallende Kurse am Wiener Aktienmarkt

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt machte in der zweiten Woche des neuen Jahres keine Freude. Nach stabilem Wochenbeginn bröckelten die Kurse rasch ab und zeigten in der Folge eine Seitwärtsbewegung.


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Gemessen am ATX Prime bewegte sich die neue Oberliga der Wiener Börse auf einem Niveau von etwas über 580 Punkten. Im ATX wurde zunächst die Marke von 1.110 Punkten getestet, die sich als starke Widerstandslinie erwiesen hat. Der österreichische Aktienmarkt folgte damit in der abgelaufenen Woche den Vorgaben der internationalen Börsen.

Von der fundamentalen Seite her waren diesmal Euroland-Konjunkturdaten aus Deutschland die wichtigsten Informationen für die Kapitalmärkte.

Wie die Zahlen zeigten, haben sich sowohl in der Industrie als auch bei den Konsumenten die Zukunftserwartungen im Dezember etwas aufgehellt. Analysten sahen darin eine Bestätigung ihrer Erwartungen, daß der Konjunkturtiefpunkt in Euroland im vierten Quartal 2001 durchschritten wurde. Im ersten Quartal 2002 wird allerdings nur eine leichte Erholung erwartet. Auch die Auftragseingänge sind in Deutschland stärker als erwartet angestiegen. Alles in allem waren die Indikatoren von der Tendenz her erfreulich, allerdings braucht dieses Szenario noch weitere Bestätigungen bevor es glaubwürdig wird.

Auf die Eurolandbörsen haben die jüngsten Konjunkturdaten wenigstens insofern positiv gewirkt, daß der Abwärtstrend gegen Wochenschluß zum Stillstand gekommen ist.

An der Wiener Börse schloß der Leitindex ATX mit 1.119,80 Zählern um genau 2% unter dem Vorwochenschluß und der Benchmark-Index ATX Prime schwächte sich um knapp 1,7% auf 583,51 Punkte ab. Etwas stabiler war der den Gesamtmarkt umfassende WBI, der im Wochenabstand nur um 1,1% auf 462,18 Punkte zurückgegangen ist. Die in Wien notierten wachstums- und technologieorientierten Werte gaben - gemessen am ViDX - um 1,5% auf 812,85 Zähler nach und lagen damit ebenfalls im internationalen Trend.

Innerhalb des prime markets machten Agrana Vorzug mit einem knapp 11%igen Kursanstieg auf sich aufmerksam. Die Aktie schloß nur knapp unter dem Jahreshoch von 27,07 Euro. Gegen die allgemeine Schwäche stemmte sich auch der ATX-Wert Telekom Austria, der mit einem Plus von 2,9% ebenfalls knapp unter seinem Hoch von 9,57 Euro schloß. Mayr-Melnhof setzte die sehr solide Kursentwicklung des vergangenen Jahres weiter fort und verbesserte sich in der Berichtswoche um 2,7%.

Nicht gerade auf Rosen gebettet ist derzeit der Feuerfestproduzent RHI, der mit seiner US-Tochter NARCO, die Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt hat, eine schwere Bürde zu tragen hat. Die RHI-Aktie stützte im Zuge dieser Nachrichten um 28,1% ab. Sehr schwach präsentierten sich im prime market auch Feratel (-13,1%), JoWooD (-6,6%) sowie die ATX-Werte CyberTron (-6,3%), Erste Bank (-6,1%) und BETandWIN.com (-5,7%).

Im Marktsegment standard market konnten sich bei den zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten nur Allianz Elementar mit plus 5% stärker erhöhen, die damit den zuletzt gezeigten Aufwärtstrend weiter fortgesetzt haben.

Sehr schwach waren hingegen stage1.cc (-13,7%), Deutsche Bank (-10,3%), Bau Holding Strabag (-5%), Admiral Sportwetten (-4,2%) und Lenzing (-3,3%).

Im standard market auction verzeichneten Agra Tagger einen Anstieg um 13,2% und Readymix Kies-Union um 10,3%. Sehr fest waren auch der Konfitüren- und Honighersteller Darbo (+9,9%), Rath (+9,7%) und Schlumberger Vorzug (+8,9%). Auf der Verliererseite standen Heid (-25%), Libro (-18,2%), BlueBull (-9,1%) und HTA (-8,1%).

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse