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Fälschen, absurd einfach

Von Bernhard Baumgartner

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In Köln sorgt derzeit ein Kunstfälscher-Prozess für Furore. Ein Quartett hatte Kunst aus den Zwanziger Jahren gefälscht und ausgesprochen professionell dem willigen Kunstmarkt untergejubelt. Durch einen Deal mit dem Gericht haben sich die Beschuldigten zu einem umfassenden Geständnis entschlossen. Was dabei zum Vorschein kommt, wirft ein bezeichnendes Licht auf Teile des Kunstmarktes: "Das Ganze erschien mir absurd einfach. Ich hätte es anfangs niemals für möglich gehalten, dass die renommiertesten Kunsthistoriker auf die Fälschungen meines Mannes reinfallen würden", sagte die beschuldigte Helene B. und gestand abenteuerliche Vorgänge.

Zweifel wurden einfach mit gefälschten Briefen vom Tisch gewischt, alte Fotos, die die Authentizität bezeugen sollen, plump gefälscht. Fast scheint es, als hätten hier Experten nicht nur gutgläubig sondern fast naiv gehandelt. Oder hat der eine oder andere einfach nicht genau hingesehen?

Doch wundern muss man sich nicht, ist der Kunstmarkt eben auch nur ein Markt, auch wenn er mit besonderen Gegenständen handelt. Ein gutes Geschäft lässt sich niemand so schnell durch die Lappen gehen - und wenn die Gier regiert, setzt bekanntlich manchmal der Sachverstand der Experten aus. Vor allem bei Produkten, die erst durch einen gewissen Nimbus richtig wertvoll werden.

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