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Falsches Versichern rächt sich

Von Karl Leban

Wirtschaft

Mehrkosten von bis zu 84.000 Euro im Laufe eines Menschenlebens. | Bis zu 66 Prozent Prämien-Differenz. | Wien. Versicherungen sind für die meisten Österreicher ein Buch mit sieben Siegeln. Weil das Interesse im Regelfall kaum ausgeprägt ist, sitzt ein Großteil der Konsumenten in der Kostenfalle - und zahlt mitunter wesentlich höhere Prämien, als er müsste. Das belegt eine am Dienstag präsentierte Studie der Wirtschaftsuniversität Wien im Auftrag des Fachverbands der Versicherungsmakler.


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Im Laufe eines Menschenlebens können es Mehrkosten von bis zu 84.000 Euro sein, die ein durchschnittlicher Haushalt tragen muss, wenn er statt zur günstigsten zur teuersten Versicherung greift.

"Durch falsche Versicherungswahl verschenken die Österreicher viel Geld", so Wolfgang Mayerhofer, Professor am Institut für Werbewissenschaft und Marktforschung an der WU-Wien. Einer der Gründe wiegt dabei besonders schwer. "Fast die Hälfte der Österreicher weiß nicht, dass es große Unterschiede bei den Prämien und Leistungen gibt", erklärt Mayerhofer. Bei den Prämien etwa betragen die Differenzen bei den sechs gängigsten Versicherungen (Eigenheim, Haushalt, Auto, Unfall, Rechtsschutz, Ableben) im Durchschnitt bis zu 66 Prozent.

Untersucht hat Mayerhofer die Einstellung der Bevölkerung zum Thema Versicherungen. Für die Studie wurden in jedem Bundesland 100 Personen befragt. Fazit: Das Interesse an Versicherungen ist "nur unterdurchschnittlich".

"Man braucht sie zwar, will aber möglichst wenig mit ihnen zu tun haben", hält Mayerhofer dazu fest. 87 Prozent der Österreicher kennen sich daher bei Ver sicherungen kaum aus. Nur jeder Fünfte prüft regelmäßig, ob er richtig versichert ist - obwohl die Mehrheit der Österreicher weiß, dass sich bei laufender Überprüfung viel Geld sparen ließe.

Was Mayerhofer auch erhoben hat: Rund zwei Drittel der Befragten finden, dass es viele Versicherungsanbieter und ein unübersichtliches Angebot gibt. "Man erkennt deutlich den Wunsch nach mehr Transparenz und professioneller Beratung."

Angebotsvielfalt ist gut

Die Vielfalt an Angeboten ist für Gunther Riedlsperger - er ist Bundesobmann des Fachverbands der Versicherungsmakler - aber in Wirklichkeit "etwas Gutes, wenn der Kunde den Markt nutzt". Wichtig sei es, neben der Prämienhöhe auch den Leistungsumfang zu bewerten. In Österreich sind insgesamt 70 Versicherer tätig. Im Schnitt gibt ein Haushalt 5 Prozent seines Netto-Einkommens für Versicherungen aus - jährlich sind das rund 2000 Euro.