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Sensortafel gegen Öffi-Staus kommt nach der Döblinger Hauptstraße nun auch in der Blindengasse zum Einsatz.
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Wien. Der Stress ist groß, es muss schnell gehen und es ist ja ohnehin nur ein kurzer Einkauf. Und schon nimmt man es mit dem Einparken nicht mehr so genau. Ein bisschen über die Markierung hinaus stehen, tut ja niemandem weh, oder? Weit gefehlt.
Ein nicht ordnungsgemäß abgestelltes Auto kann schnell für massive Probleme sorgen, nämlich dann, wenn es öffentliche Verkehrsmittel an der Weiterfahrt hindert. Vor allem für die schienengebundenen Straßenbahnen ist kein Fortkommen möglich, wenn ein Pkw zu weit in die Fahrbahn hineinsteht.
Hinweistafel warnt Falschparker
Um der kleinen Ursache und ihrer großen, unangenehmen Wirkung vorzubeugen, testen die Wiener Linien ein Warnsystem für Falschparker. Seit Jänner läuft das System auf der Döblinger Hauptstraße, ab Mitte April kommt es auch in der Blindengasse im 8. Bezirk für sechs Monate zum Einsatz. An der Teststelle kommt es rund 40 Mal im Jahr zu Verspätungen und Fahrtbehinderungen der Straßenbahnlinie 5.
Das Warnsystem ist ein Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology und dem Überwachungssystemhersteller SLR. Eine Software erkennt mittels Sensoren, wenn Autos zu nahe an den Gleisen geparkt sind. Eine elektronische Hinweistafel gibt dann optische Warnsignale ab und weist die Lenker daraufhin, genau einzuparken und dass sie ansonsten die Straßenbahn blockieren. Das System wurde 2013 zum ersten Mal getestet und seitdem laufend weiterentwickelt.
Sollte sich das Warnsystem bewähren, wird über den Einsatz an weiteren Falschparker-Hotspots, beispielsweise in der Kaiserstraße nachgedacht, heißt es seitens der Wiener Linien. Im Testbereich der Döblinger Hauptsraße beispielsweise habe sich die Anzahl der Verkehrsbehinderungen durch Falschparker im Vergleich zu 2015 von elf auf sieben verringert, was einem Rückgang um etwa 40 Prozent entspricht. Trotz allem sei die Aufmerksamkeit der Autofahrer mitenscheidend. "Wir können Schilder aufstellen, so viele wir wollen, aber das hilft nicht, wenn sie nicht beachtet werden", heißt es seitens der Verkehrsbetriebe.
Schon wenige Zentimeter können Strafe bedeuten
Die Wiener Linien verzeichneten im vergangenen Jahr fast 2200 Falschparker, die Autobusse und Straßenbahnen den Weg versperrt hatten. Bei den Wiener Linien gibt man zu bedenken, dass die Behebung einer derartigen Störung mitunter bis zu 40 Minuten dauern könne. So seien schnell mehere tausend Fahrgäste betroffen.
Bereits wenige Zentimeter, die sich ein Auto zu nahe an den Gleisen befindet, reichen aus, um Bus und Straßenbahn die Weiterfahrt unmöglich zu machen. Neben Vespätungen für die Fahrgäste hat diese Unachtsamkeit auch für den Falschparker ein Nachspiel. Macht er den Weg für die Öffis nicht rechtzeitig frei, wird er abgeschleppt. Zusätzlich kann dem Falschparker noch eine Rechnung von bis zu mehreren hundert Euro ins Haus flattern. Denn neben einer Verwaltungsstrafe muss er auch für die Einsatzkosten von Abschleppdienst oder der Feuerwehr, deren Stundensatz übrigens in etwa 220 Euro beträgt, aufkommen. Darüber hinaus muss er auch anfallende Überstundenkosten des Personals der Wiener Linien zahlen.