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Deutsche Politikerin Hasselfeldt zu Gast in Österreich. | Wien. Die CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, kam am Donnerstag nach Wien, um sich ein Bild von Österreichs Familienpolitik zu machen. Wenngleich die Maßnahmen unterschiedlich sind, lobt sie die von Familienministerin Ursula Haubner neu eingerichtete Familie-und-Beruf-GmbH, die "mehr gebündelt als in Deutschland" Best-practice-Modelle mit Unternehmen erarbeitet, um für ein familienfreundlicheres Klima in der Wirtschaft zu sorgen.
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Das Elterngeld (in Österreich: Kindergeld), das ab 1. Jänner 2007 in Deutschland eingeführt wird, ist im Gegensatz zum Kindergeldmodell in Österreich einkommensabhängig. Damit bekommt ein Elternteil für ein Jahr 67 Prozent des letzten Einkommens (mindestens 300, maximal 1600 Euro pro Monat). Wenn der andere Elternteil - meist der Vater - übernimmt, gilt es für weitere zwei Monate. "Das löste eine heftige Diskussion aus", erzählt Hasselfeldt. "Die Männer sahen sich gezwungen, dass sie daheim bleiben müssten." Vor allem innerhalb der Union stellt die Politikerin fest, müsse sich, was die konservative Haltung der Männer betrifft, noch einiges tun. Aber deren Töchter würden Druck ausüben und für moderne Väter sorgen. Das Elterngeld sei ja "eigentlich eine sozialdemokratische Idee", so Hasselfeldt.
Das Kindergeld in Österreich verstehe sich als Familienleistung, unabhängig von der Erwerbstätigkeit, argumentiert Haubner. Hervorgehoben wurde von ihr und Hasselfeldt die Vorbildfunktion von Frauen, die Kinder und Karriere unter einen Hut bringen. Ministerin Karin Gastinger, die am Mittwoch ihr Kind zur Welt brachte, sei ebenso beispielgebend wie Deutschlands Familienministerin Ursula von der Leyen, die sieben Kinder hat. Natürlich hätten es finanziell besser gestellte Frauen leichter, räumt Hasselfeldt ein.
Beide Länder haben nun als Ziel, mehr Betreuungseinrichtungen für Kinder zu schaffen. Auf dass es mehr Geburten gebe.