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Familienfreundlichkeit bringt Firmen Bares

Von Brigitte Pechar

Politik

Nur 4,9 Krankenstandstage. | Fluktuation bei nur 6,7 Prozent. | Wien. 12 Milliarden Euro entgehen der Wirtschaft jährlich durch Fehlzeiten und arbeitsbedingte Erkrankungen. Einen Teil davon könnten die Unternehmen zurückholen, wenn sie familienfreundliche Maßnahmen setzen würden, ist Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) überzeugt.


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Zwingen könne man die Betriebe nicht, schließlich sei "ein Unternehmen kein Sozialbetrieb". Sie legt nun aber erstmals Fakten auf den Tisch, die beweisen sollen, dass familiengerechte Maßnahmen Unternehmen bares Geld bringen und sie wünscht sich, dass möglichst viele Betriebe diesen Beispielen nacheifern.

Was können Betriebe tun, um Beruf und Familie besser vereinbar zu machen: flexible Arbeitszeitmodelle, Eingliederungsmaßnahmen während oder nach der Babykarenz, Kinderbetreuung - auch nur fallweise Aufenthalte der Kinder -, klare Aufgabenziele zur besseren Zeiteinteilung, Telearbeit, Urlaubsplanung mit Rücksicht auf Familien mit Kindern, Karriere-Schulungspläne auch für Frauen in Teilzeit sowie etwa gesundheitsfördernde Maßnahmen.

In Unternehmen, in denen solche Maßnahmen gesetzt wurden, können die positiven Auswirkungen klar an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen gemessen werden: Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter werden von 73 Prozent der befragten familienfreundlichen Unternehmen "sehr hoch" oder "hoch" eingeschätzt. Österreichweit haben laut Gallup nur 19 Prozent eine "hohe emotionale Bindung" an das Unternehmen, berichtet Studienautorin Martina Pecher. Sie hat 105 Unternehmen telefonisch befragt und 30 Unternehmen intensiver unter die Lupe genommen.

Am deutlichsten wirken sich aber die Krankenstandstage aus: Bei familienfreundlichen Unternehmen liegt der Durchschnitt bei 4,9 Tagen pro Mitarbeiter und Jahr im Vergleich zu 11,5 im Österreich-Durchschnitt. Aber auch die Fluktuation ist niedriger: Nur sieben Mitarbeiter verlassen pro Jahr familienfreundliche Betriebe, als "normal" gelten 15. Die Rückkehrquote nach der Karenz liegt bei 91 Prozent gegenüber 70 bei anderen Unternehmen.