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Wurm: Rücksichtnahme bringt Geld. | Marek fordert Betriebe zum Audit für Familienfreundlichkeit auf. | Wien. "Die wichtigste Aufgabe im Leben ist, Leben weiterzugeben und dies zu begleiten." Gemäß diesem Motto führt Maximilian Wurm auch sein Unternehmen. Er hat die Count it Group - Personalverrechnung und IT - vor 15 Jahren gekauft und ist seit 14 Jahren "Teilzeitgeschäftsführer", denn die Freitage gehören der Familie.
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Was er sich selbst zugesteht, gilt auch für seine 80 Mitarbeiter, für die es 80 individuelle Zeitmodelle gibt. Als Vorgabe gilt lediglich: 50 Prozent der Mitarbeiter können 50 Prozent der Zeit zu Hause arbeiten. Manche Frauen kommen schon acht Wochen nach der Geburt in die Firma zurück. - "Das verlangen wir aber nicht", sagt Wurm. Jedenfalls betrage die Rückkehrquote nach der Babykarenz 100 Prozent.
Dass familienfreundliche Betriebe eine höhere Rückkehrquote haben als andere, bestätigt auch Martina Pecher in der Studie "Betriebswirtschaftliche Aspekte familienfreundlicher Maßnahmen in österreichischen Unternehmen". In familienfreundlichen Unternehmen kehren nach der Karenz 91 Prozent zurück, 70 Prozent ist der österreichweite Durchschnitt. Auch bei Krankenstandstagen fallen familienfreundliche Betriebe positiv auf, sie haben nur 4,9 im Jahr, österreichweit sind es 12,5 Tage, bei Wurm gibt es im Durchschnitt nur 2 Krankenstandstage pro Mitarbeiter und Jahr.
Diese Mitarbeiterzufriedenheit spiegelt sich auch in konkreten betriebswirtschaftlichen Zahlen wider. Flexible Arbeitszeiten, Mitarbeitergespräche, Mitarbeiterabende, Ausflüge mit den Familien - all das, sagt Wurm, "muss sich rechnen. Wir sind keine Sozialromantiker, sondern ein wichtiger Arbeitgeber." Alleine ein neuer Arbeitsplatz verursacht 20.000 Euro Kosten. Das spart man, wenn die Mitarbeiter bleiben.
Familienstaatssekretärin Christine Marek will das Audit zum familienfreundlichen Betrieb, dem sich bisher 175 Unternehmen unterzogen haben, weiter forcieren. Als zusätzlicher Anreiz soll heuer ein Staatspreis für den familienfreundlichsten Betrieb vergeben werden. Pecher bestätigt, dass jene Unternehmen, die bereits auditiert sind, auch in Krisenzeiten den eingeschlagenen Weg fortsetzen - weil es am Ende Geld bringt.