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Familiengesinnung

Von Christina Köppl

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Zum 65. Mal präsentierten die Wiener Philharmoniker ihr traditionelles Neujahrskonzert. Das mediale Vorfeld rund um dieses typisch österreichische Kulturereignis war gut aufbereitet. Ein besonderes Highlight war die ORF-TV-Dokumentation "Tönende Dynastien" am Neujahrstag, die Einblick hinter die Fassade des weltberühmten Klangkörpers gab.

So konnte man erfahren, wie "familiär" es in diesem Orchester zugeht: Über Generationen hinweg kommen Künstler und Instrumente aus denselben Familien. Väter und Söhne sowie Brüder spielen nebeneinander die unterschiedlichsten Instrumente. In gewerblichen Familienbetrieben gibt es oft Nachfolgeprobleme, weil die Väter zuviel Negatives über ihren Betrieb erzählen, so dass die Kinder andere Berufe anstreben. Bei den Philharmonikern scheint das anders zu sein: Hier strahlen die Künstler die Faszination ihres Berufs familiär aus. Die Kinder sehen es dann als Berufung, in die Berufsstapfen der Väter zu treten.

Erforderlicher Fleiß, nötige Disziplin und die hohen künstlerischen Anforderungen schrecken nicht ab, sondern motivieren Söhne und Töchter. Denn auch die Philharmoniker als altbekannter Männerverein wurden vom Zeitgeist eingeholt: Zwei Tabus waren zu brechen, nämlich die Zulassung von Frauen und von Ausländern. Lange genug wehrten sie sich dagegen, jetzt haben sie beides, Frauen und Ausländer.

Die Doku zeigte positive Seiten der Art von Familiengesinnung, die sicherlich einen wesentlichen Beitrag zur unvergleichlichen musikalischen Qualität des Orchesters beiträgt.