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Farbig oder Frau — Pest oder Cholera

Von Gregor Kucera

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In der Unterhaltungsindustrie könnte alles so schön sein, wären doch alle Menschen einfach weiß, männlich und sexy (okay, dann gehen auch Frauen). Wie schwer es aber ist, weil die Welt eben nicht so ist, zeigt sich schon seit Jahrzehnten in der Computerspielindustrie. Hier wird der Hass gegen Frauen regelrecht zelebriert und über Soziale Netzwerke geteilt.

In der Film- und Fernsehbranche regierte lange Zeit Ignoranz. In Arzt- und Krimiserien geht das mit der farblichen Durchmischung der Charaktere recht gut, ein Latino als Dealer geht immer. Aber farbige Hauptcharaktere? Nein, das geht doch nicht. Außer bei "Black Panther". Aber schwarze Elben und Zwerge in Amazons neuem "Herr der Ringe"-Ableger? Nein! Kann nicht sein! Elben sind weiß, weiß jeder, der neben einer wohnt. Noch schlimmer ist die Aufregung, wenn eine Frau eine Hauptrolle übernimmt und dann nicht halbnackt über die Leinwand springt - She-Hulk, 007 oder so. Doch nun geschah das Allerschlimmste: Die Meerjungfrau Arielle wird von der farbigen Schauspielerin Halle Bailey gespielt. Jeder, der eine Meerjungfrau bereits gesehen hat, dem ist klar: Die sind alle weiß. Nicht gelb oder braun. Sicher nicht. Da muss der Hass in den Sozialen Netzwerken doch überkochen. Selber schuld.

Es ist so lustig und in, sich über Gender-Debatten lustig zu machen. Zu sagen, es gebe wichtigere Themen - Krieg, Energiekrise etc. Doch gibt es wirklich etwas Wichtigeres zu ändern als den Hass und mangelnde Akzeptanz?