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Fast jeder achte Slowake ist ohne Job

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Wirtschaft

Währungshüter mahnen moderate Lohnerhöhungen an. | Pressburg. Fast jeder achte erwerbsfähige Slowake ist derzeit ohne Job. Im Juni stieg die Arbeitslosenquote auf 11,81 Prozent und damit zum achten Mal in Folge. Derart angespannt war die Situation auf dem Arbeitsmarkt zuletzt Anfang 2006. Eine Umkehr der Entwicklung lässt sich derzeit nicht absehen.


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Dabei hätte die Regierung Spielraum zum Gegensteuern, zeigt der jüngste Konvergenzbericht der Slowakischen Nationalbank (NBS). Jedoch stehen im kommenden Jahr Parlamentswahlen an, sodass kaum Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik zu erwarten sind.

Die Euro-Einführung beurteilt die NBS positiv, zumal sich wegen der Krise in nächster Zeit die Kluft zwischen den Ländern der Eurozone und anderen EU-Staaten deutlich vertiefen werde. Die Währungshüter rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) heuer um 4,5 Prozent schrumpfen wird. Diese Prognose ist günstiger als jene des Finanzministeriums, das von einem Minus von 6,2 Prozent ausgeht.

Talfahrt der Wirtschaft

2010 soll laut NBS beim BIP dann wieder ein Plus von 2,4 Prozent und 2011 ein Anstieg von 4,1 Prozent zu verbuchen sein. Die Produktivität erreiche heuer aber nur 77,6 Prozent des EU-Niveaus. Man müsse sich wohl von der Vision verabschieden, schon 2014 auf EU-Niveau zu sein, folgert die Tageszeitung "Hospodárske noviny": Der "Abstand zum Westen" werde sich wieder vergrößern.

Ein nicht unbedeutender Faktor für die Talfahrt der Wirtschaft ist dem NBS-Bericht zufolge, dass die Unternehmen den Kollektivverträgen zufolge die Löhne auch in Zeiten der Krise erhöhen müssten, was laut den gesetzlichen Vorgaben sogar für Betriebe gelte, die keinen Tarifvertrag unterzeichnet hätten. Diese Regelung sollte fallen. Außerdem stiegen die Mindestlöhne zu schnell; heuer zögen sie um nicht weniger als 8,1 Prozent an.