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Fatale Gleichgültigkeit

Von Michael Schmölzer

Politik

Was schon dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einiges an Sympathiewerten gekostet hat, bereitet jetzt auch dem japanischen Regierungschef Yoshiro Mori zunehmend Probleme: Beide Politiker haben es nämlich verabsäumt, bei Katastrophenfällen medienwirksame Betroffenheit an den Tag zu legen.


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Putin reagierte lange nicht auf den Untergang des U-Bootes "Kursk", Mori spielte nach dem Eintreffen der Schreckensnachricht von der Kollission der amerikanischen "USS Greenville" mit einem japanischen Schulschiff seelenruhig seine Golfpartie zu Ende.

Ein führendes Mitglied des Koalitionspartners Komeito hat sich jetzt für den Rücktritt des säumigen Ministerpräsidenten ausgesprochen. Seine Partei erwarte, dass Mori freiwillig eine Entscheidung treffe, meinte der Politiker, der anonym bleiben will, gegenüber der Nachrichtenagentur Kyodo. Die Regierung Mori war bereits zuvor durch einen Korruptionsskandal sowie einem weiteren Skandal um Unterschlagung im Außenministerium schwer unter Druck geraten. Zeitungsberichten zufolge häufen sich in den eigenen Reihen mit Blick auf die im Sommer anstehenden Oberhauswahlen jetzt die Stimmen für einen zügigen Rücktritt des umstrittenen Premiers. Dieser hatte am Vortag Kritik an seinem säumigen Verhalten zurückgewiesen.