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Beruht auf Behauptungen des rumänischen Rechtspopulisten Tudor. | Bukarest. Das angebliche Beweisstück ist keines: Der ägyptische Faxbericht über CIA-Gefangene in Rumänien und anderen europäischen Ländern, die der Schweizer Geheimdienst im November abgefangen hatte, geht auf unbewiesene Behauptungen des Chefs der rechtsnationalistischen rumänischen "Romania Mare"-Partei zurück.
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Vadim Tudor behauptete im gleich lautenden Parteiorgan, dass mehrere osteuropäische Länder geheime CIA-Gefangene auf ihren Militärstützpunkten zugelassen und Folter toleriert hätten. "Einer dieser Stützpunkte ist sicherlich Mihail Kogalniceanu, wohin bisher 23 Ausländer mit amerikanischen Flugzeugen aus Afghanistan, Irak und Libanon gebracht worden sind", schreibt er dort. Ihm hätten "mehrere Offiziere" die Informationen bestätigt. Die rumänische Presse, an Tudors unbewiesene Behauptungen gewöhnt, nahm dessen Aussagen nicht ernst. Die ägyptische Botschaft sendete die Behauptungen Tudors indes - vermutlich ohne Quellenangabe - in Form einer Presseschau nach Kairo.
Für den Sonderberichterstatter des Europarates für den CIA-Skandal, den Schweizer Parlamentarier Dick Marty, wurde das Fax dennoch zu einem wichtigen Hinweis auf die Existenz von Geheimgefängnissen. Und dies, obwohl sich Tudor zuvor geweigert hatte, dem Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, René van der Linden, Beweise für seine Behauptungen vorzulegen. Erst müsse der Europarat, so Tudor, Meinungsumfragen in Rumänien verhindern, die seine Partei in ein schlechtes Licht rückten.