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Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hofft, dass die ÖVP doch noch auf einen eigenen Kandidaten für die Bundespräsidenten-Wahl 2010 verzichten werde. Er wünsche sich Amtsinhaber Heinz Fischer als "gemeinsamen Kandidaten", sagte Faymann in der Ö3-Sendung Frühstück bei mir am Sonntag.
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Die Kandidatur Fischers unterstützt auch der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa (ÖVP). Der Generalsekretär der Volkspartei, Fritz Kaltenegger, trübte die Harmonie am Wochenende und sprach sich gegen ein gemeinsames Ticket für den Amtsinhaber aus.
Faymann erklärte, er sei auch fest davon überzeugt, dass die Menschen über die Parteigrenzen hinaus Fischer wählen würden, so der Kanzler. Für ihn ist Fischer das "Idealbild" eines Bundespräsidenten, sagte Faymann, ohne die Leistungen des als ÖVP-Kandidaten gehandelten Landeshauptmanns Erwin Pröll "schlecht reden zu wollen". Fischer habe eine "verbindliche und verbindende" Art und wenn man so jemanden habe, "braucht man nicht weiter zu suchen".
In der Ortstafel-Frage bekräftigte Faymann, eine Lösung mit breitem Konsens in Kärnten anzustreben. Das sei vielleicht der langwierigere Weg, er wolle aber alle Seiten einbeziehen. Die Zahl der zweisprachigen Ortsschilder sei dabei nicht entscheidend.
Unterstützt wurde Feymann vom vormaligen Tiroler VP-Landeshauptmann Herwig van Staa, der in der Sonntagausgabe der Tiroler Tageszeitung sagte, Fischer leiste "hervorragende Arbeit für Österreich, genießt ein Höchstmaß an Ansehen überall in der Welt". Fischer habe während seiner Amtszeit nie den Eindruck gemacht, parteipolitisch zu agieren. Van Staa verwies die ÖVP auf die Wiederwahl Thomas Klestils, bei der die SPÖ auf einen Gegenkandidaten verzichtet habe.
Kaltenegger gegen Koalitions-Kandidaten
ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger bezog die entgegengestzte Haltung. "Heinz Fischer ist sicher kein ÖVP-Kandidat. Er kommt aus dem Herzen der SPÖ und hat sich immer wieder in den entscheidenden politischen Debatten durch die rote Brille geäußert", stellte Kaltenegger in einer Aussendung am Sonntag seine Position klar.
Eine einheitliche Meinung über einen eigenen Kandidaten für das höchste Amt im Staat gibt es in der ÖVP derzeit nicht. Eine Entscheidung über die weitere Vorgangsweise der Partei könnte am Mittwoch bei einem Abendessen in Wien fallen, zu dem sich ÖVP-Parteichef Josef Pröll mit den Landesparteiobleuten trifft.
Kritik übte Kaltenegger auch an Faymann. Er würde es begrüßen, "wenn sich der Bundeskanzler mehr den Problemen des Landes - etwa der Ortstafelfrage - als privaten Plaudereien in Frühstückssendungen widmen würde". BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz kritisierte Faymanns Auftritt "zur besten Sendezeit" einen Monat vor den Landtagswahlen in Vorarlberg und Oberösterreich.