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die letzten Versuche der angezählten Viererbande oder des letzten DDR-Regimes vor seinem immer schneller werdenden Zusammenbruch, sich irgendwie an die Macht zu klammern; nur weniger bedeutsam.
Dabei scheinen andere Kräfte schon die Weichen für ihre eigene Machtergreifung gestellt zu haben.
Seit Snowden (und vielleicht wird er gerade deshalb von Regierungen so emotional verfolgt) wissen wir, was Staaten alles wissen.
Über den Flüchtlingstsunami überrascht zu tun, ist nicht dumm, sondern rotzfrech.
Der Flüchtlingsstrom ist die zwingende Konsequenz der Destabilisierung ganzer Regionen aus Profitgier. Wie ein Gartenbeet, in dem Neues, Lukrativeres gezogen werde soll, wurden Teile der islamischen Welt umgegraben. Wurzeln wurden gerodet. Völker ins Chaos gestürzt.
Seit Jahren verzweifeln die Flüchtlinge, nun beginnt die Bevölkerung der Zielländer der Flüchtlingsströme zu verzweifeln.
Nur die Weichensteller, die verzweifeln nicht, die sehen ihre neuen Chancen. Wie Buben ihre Spielzeugbahn bringen sie Menschenschicksale auf vorbestimmte Gleise. Den Buben ist die Freude ihr Lohn, den Weichensteller ist der Lohn ihre Freude. Wenn die Märklinzüge zusammenstoßen, werden sie wieder aufs Gleis gesetzt. Sie fahren weiter.
Zusammenstoßende Menschenzüge werden Krieg genannt.
Hohe Politik folgt den gleichen, wenn nicht sogar den selben, Regeln des Schulhofs.
Ich kann mir vorstellen, dass sich zum Beispiel in Österreich eine bürgerliche Regierung anbahnt. Niemand ist mit dem Status quo zufrieden, geschweige denn glücklich. Österreich allein wird ihn aber nicht ändern können. Also werden Weichersteller versuchen, ihn für den eigenen Vorteil zu nützen. Sobald die Stimmung der Wählerschaft kippt, können
Neuwahlen die Macht neu verteilen.
Und hier kommt mein Unverständnis: Sind wir wirklich eine so leicht manipulierbare Masse, die nur nach panem et circenses giert?
Dann irrte Aristoteles, wenn er im Menschen sein Zoon politikon sah. Es sei denn, ein Staat ist ein Gemeinwesen, in dem viele Gemeine die Oberen fördern, damit diese gemein zu ihnen sind.