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Die Entwicklung des digitalen Buches und die Markteinführung des iPad gelten manchen als ebenso revolutionärer Schritt wie die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg vor bald 600 Jahren. Als uneingeschränkter, freier Zugang zu Büchern wird die Digitalisierung gepriesen. Endlich lesen, was man will, wann man will und wo man will.
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Wer das bisher nicht konnte, hat offenbar die Grundidee des Konzeptes Buch und des Lesens nicht ganz verstanden. Man nehme ein beliebiges Druckwerk, schlage es wann auch immer, wo auch immer auf und beginne zu lesen - beim Urlaub am Meer mit gleißender Sonne und feinem Sandstrand wohl definitiv die zweckmäßigere Methode als elektronische Alternativen.
Wer auf Effizienz setzt, wem Verknüpfungen und Querverweise Freude bereiten, der wird digitales Lesen lieben. Das gute alte Buch ersetzen werden die neuen medialen Möglichkeiten nicht. Sie rascheln nicht, riechen nicht nach Papier und machen Wohnzimmer weder gemütlicher noch wärmer oder schöner. Auch die Frage nach der Datensicherung, nach der langfristigen Kompatibilität des jeweiligen Trägermediums mit neuen Lese-Geräten stellt sich bei klassisch Gedrucktem nicht. Und noch einen Vorteil hat das gute alte Buch: Es muss nicht aufgeladen werden. Auch Error-Meldungen aufgrund von Software-Fehlern sind eher selten.