Zum Hauptinhalt springen

Feiern im Fernsehen

Von Stefanie Holzer

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Was wäre schöner, als ein paar Tage Ferien und im Fernsehen eine mehrteilige Literaturverfilmung? Der Sender 3sat begann am Christtag mit Jo Baiers (Regie) dreiteiligem Fernsehfilm "Der Laden" aus dem Jahr 1998 nach dem autobiographischen Roman von Erwin Strittmatter (1912 bis 1994).

Esaus Eltern machen in einem Dorf einen Laden auf. Der Vater ist ein Bäcker, der verschläft, und die Mutter eine Geschäftsfrau, die nicht wirklich rechnen kann. Im ersten Stock wohnen Oma und Opa; letzterer weiß immer alles besser. Das Kindermädchen hat es dem Pater familias angetan, und der aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrende Onkel ist ein Filou. Martin Benrath spielt den Opa, Bruno Sander leiht Esau, dem Erstgeborenen, die Erzählstimme, und im Nachbarhaus wird Nina Petri von ihrem Gatten geschlagen . . .

Jo Baiers Blick zurück in die Vergangenheit ist unideologisch: Er schildert die Zwischenkriegszeit, so wie sie für Strittmatter als Gegenwart war, nicht als Vorstufe auf das Grauen, das dann kam. Wenn stimmt, was im Internet steht, dann ist der Strittmattersche Laden in der Lausitz in den Sommermonaten auch zu besichtigen.

Marlene Dietrichs 100. Geburtstag hat dem Bayerischen Fernsehen schon am 26. Dezember Gelegenheit zum Feiern gegeben: Billy Wilders Agatha-Christie-Verfilmung "Zeugin der Anklage" mit Charles Laughton und Tyrone Power wurde von Sternbergs "Die scharlachrote Kaiserin" gefolgt. Mir hat es nicht nur die Dietrich angetan, Laughton liebe ich fast noch mehr. Der hätte kurz vor Weihnachten 2002 übrigens seinen 40. Todestag . . . Die löblichen Bayern haben mit dem Feiern übrigens nicht erst um Mitternacht begonnen, wie das im ORF in solchen Fällen die Regel ist.