Am Wiener Aktienmarkt hat auch in der vorletzten Woche | eines erfolgreichen Börsenjahres die gute Stimmung weiter angehalten. Dank guter Nachfrage aus dem In- und Ausland gelang es dem ATX bei weiterhin lebhaftem Geschäft den | Widerstand bei 2.400 Punkten zu durchbrechen.
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Obwohl die Berichtssaison bereits abgeschlossen ist, konnten 27 Aktien neue Jahreshöchstwerte bzw. historische Höchstkurse erzielten, davon 16 Titel aus dem obersten Marktsegment, dem prime market.
Das internationale Umfeld war durchwegs positiv, von einer echten Jahresschlussrally konnte aber nicht die Rede sein. Der Grund dürfte auch darin liegen, dass das Marktgeschehen zu Jahresende gewöhnlich von window-dressing geprägt ist, bei dem Fondsgesellschaften Aktien mit schlechter Jahresperformance verkaufen und Aktien mit guter Jahresperformance kaufen. Manche Investoren scheinen die Gunst der Stunde zu nutzen, um sich möglicherweise schon für 2005 zu positionieren, zumal die Bewertung von europäischen Aktien immer noch niedrig ist.
Auch die Bewertung der österreichischen Aktien auf Basis des Gewinnwachstums 2005 wird weiterhin als günstig angesehen. Der Trend nach oben sollte daher weiter anhalten, wenngleich zwischenzeitlich mit Konsolidierungsphasen gerechnet werden muss. Zunächst behielten aber die Bullen weiter die Oberhand. Vor dem Jahreswechsel dürfte es auch da und dort ein wenig "Kurspflege" geben, obwohl kaum Verkäufer im Markt sind.
Der ATX erzielte gegenüber der Vorwoche ein Plus von 1,14% und schloss mit 2.416,30 Zählern. Sein neues historisches Hoch, das am 21. Dezember erreicht wurde, liegt nun bei 2.428,92 Punkten. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt erhöhte sich um 1,30% auf das neue Allzeithoch von 923,49 Punkten.
Im prime market setzte S&T (+10,8%), die in jüngster Vergangenheit interessante Aufträge an Land ziehen konnte, den Höhenflug weiter fort. Seit Jahresbeginn kletterte die Aktie bereits um fast 140 % und überflügelte damit den bisherigen Spitzenreiter VA Tech, der auf dem Niveau zwischen 58 bis 59 Euro und damit weiterhin über dem von Siemens gebotenen Übernahmepreis von 55 Euro verharrt.
Überrascht haben der Automobilausstatter Eybl mit einem Plus von 10,4% und der Sportartikelhersteller Head mit einem Anstieg von 9,8%. Unternehmens Invest (+7,6%) schaffte wieder den Sprung über die Marke von 10 Euro, womit der bisherige Jahresverlust weitgehend abgebaut werden konnte. Freundlich präsentierten sich auch BWT (+4,9%) sowie der Kran- und Hebespezialist Palfinger (+3,9%).
Verbund (+5,2%) zog auf ein neues Allzeithoch an, das bisher bei 162 Euro, erzielt im Juli 1998, gelegen war. Neue historische Höchstkurse markierten unter anderem auch Investkredit (+2,7%) und BA-CA (+3,3%). Letztere notiert auch an der Warschauer Börse, wo sie nun vom WIG 20 Index in den MidWIG Index gewechselt ist.
OMV kam nach der erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung zeitweise unter Druck, hat sich aber bald wieder erfangen und drehte auf plus 3,2%.
Telekom Austria (-0,6%) blieb unter dem Strich wenig verändert. Nachdem sich der österreichische Marktführer per Vorvertrag den Kauf der bulgarischen Mobiltel gesichert hatte, wurde nun auch ein Angebot zum Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an der Telekom Montenegro abgegeben.
Unter den wenigen Kursrückgängen dieser Woche fanden sich Schoeller-Bleckmann (-3,8%), Wienerberger (-2,6%) und Mayr-Melnhof (-1,7%), bei welchen Gewinne realisiert wurden.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"