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Da ich nicht wüsste, wo sie hernehmen in aller Eile, kann ich auch keine für ihn brechen: eine Lanze. Für Günther Schifter. Es ist auch zu spät. 50 Jahre lang hat er, der Mann für die liebevoll-gepflegten Rückblicke in Sachen Musik, Politik und Gesellschaftsgeschichte, sein Wesen getrieben - dem gelernten Radiohörer Freude gemacht. Jetzt darf er nicht mehr. Nur in den Chefsesseln weiß man, warum.
Zu seinem 77er am 23. Dezember macht er uns noch eine Freude in Form einer CD. "Howdy!" ihr Name. Sie bringt uns auf diesem Weg in den Genuss eines Programms, das wir in seiner Vielfalt so geliebt haben. Beste Musik anno Goodman, Armstrong, Dorsey und Hampton: dazu sein berühmter Mix aus privat-historischem Blick zurück in düstere und hellere Zeiten. Mehr kann ein Geburtstagskind seinen Gratulanten kaum in die Ohren legen und ans Herz. Am 19. Dezember wird diese Extraplatte in der Österreichischen Mediathek in Wien-Mariahilf präsentiert (Gumpendorfer Straße 95, 20 Uhr).
Am selben Tag gibt's in "kreuz&quer" (23.05 Uhr, ORF 2) eine äußerst sehenswerte Doku zum Thema "Die Macht der Sterne. Astrologie und Christentum". Immer brutaler geschnitten und gehäckselt und verzerrt wird woanders: Hier jedoch fließen die Bilder ineinander, gibt eine Ansicht der befragten Experten das Stichwort für die andere. Man wird zum Mitschauen und -denken eingeladen, verführt. Der Wechsel zwischen Gotteshaus und Sternenzelt sowie g'scheiter und eher beschränkter Wortspende nimmt einen sanft in die Mitte; zum Bedenken bleibt Zeit. "Wenn ich persönlich sprechen will, dann führt mich die Astrologie eigentlich direkt zu Gott", sagt ein evangelischer Theologe.