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"Ferment der Menschenwürde ins Volk hineingebracht"

Von Rainer Mayerhofer

Politik

"Carla und Walter Pagler haben mit ihren Mitarbeitern ein Ferment der Mitmenschlichkeit, der Menschenwürde, großer Toleranz und eines weiten Herzens in das Volk hineingebracht" betonte | Altbundespräsident Rudolf Kirchschläger Sonntag in seiner Laudatio anläßlich der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs an das | Ehepaar.


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Als Walter Pagler im Herbst 1991 den Verein Shalom gegründet hat, der sich nach Grabschändungen die Sanierung des jüdischen Teils des Wiener Zentralfriedhofs zur Aufgabe gestellt hat, habe er

anfangs gezweifelt, ob das möglich sein werde, meinte Kirchschläger, der mit seiner Skepsis nicht alleine dastand. Auch der Präsident der Kultusgemeinden, Ariel Muzicant, und sein Generalsekretär

Avshalom Hodik hatten so ihre Zweifel.

Die Kultusgemeinden waren mit der Pflege von mehr als 100.000 Gräbern auf 43 Friedhöfen in Wien und Umgebung restlos überfordert. Jüdische Friedhöfe sind für uns Juden ein Teil unserer Seele, unseres

Selbstverständnisses und unserer Kultur, betonte Muzicant bei der Verleihung des Ehrenzeichens.

Mit rund 4.000 freiwilligen Helfern habe das Ehepaar Pagler in acht Jahren hunderttausende Arbeitsstunden geleistet, bei denen Arbeiten im Wert von 100 Millionen Schilling vollbracht wurden,

rechneten die beiden jungen Historiker Harald Straßl und Wolfgang Vosko vor. Es wurde eine zentrale Datenbank erstellt, in der alle Gräber auf 44 Friedhöfen von Niederösterreich bis Kärnten erfaßt

sind.

Das Ehepaar Pagler habe sein Privatleben der selbstgestellten Aufgabe untergeordnet, meinte Hodik. Daß das so bleiben wird, betonte Walter Pagler, der eben von vier schweren Operationen genesen ist:

"Ich höre nicht auf" versprach er.