Am Donaukanal entsteht ein Bauwerk für eine künftige Groß-Klimaanlage.
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Wien. Diese Baustelle am Donaukanal wenige Meter flussabwärts des Lokals "Flex" sorgt schon seit einigen Monaten für kleinere Behinderungen im Fußgänger- und Radverkehr. Allerdings verbirgt sich dahinter nicht das nächste Gastronomie-Projekt am Wasser, sondern ein Bauwerk zur Lieferung von Fernkälte durch die Wiener Stadtwerke. Demnach sollen so in den nächsten Jahren etliche Bauten entlang der Ringstraße vom Kai bis zur Universität an das stetig wachsende Fernkälte-Netz angeschlossen werden.
Das derzeit am Donaukanal entstehende Flusswasser-Entnahmebauwerk wird dabei zur Rückkühlung verwendet und ist Teil der ebenfalls in Bau befindlichen Fernkältezentrale, die in einen Teil einer Garage in der Zelinkagasse integriert wird.
Aus Wärme wird Kälte
Die Energie dieser riesigen Klimaanlage kommt aus der Wärme der Fernwärme-Wien - sprich: Mit der Hitze der Müllverbrennung wird Kälte produziert. Weil es im dicht verbauten Stadtgebiet allerdings keinen Platz für die großen Kühltürme der Kältemaschinen gibt, hat die Fernwärme eben das Donaukanalwasser entdeckt.
Kunden werden dann mit rund 7Grad kaltem Wasser versorgt, das via unterirdische Leitung in die hauseigenen Klimasysteme eingespeist wird. Prominentester Kunde für die kühle Fernwärme-Luft ist übrigens das Palais Hansen am Schottenring, das ab März 2013 das neue Kempinski-Luxushotel beherbergen soll. "In der Nähe befinden sich noch zahlreiche Bürogebäude, eine Reihe von Hotels sowie die Universitäten, die sich als zukünftige Abnehmer eignen", erklärt Fernwärme-Sprecher Boris Kaspar. Die Kälteleistung der Anlage soll 15 Megawatt (MW) betragen - in Wien sind bisher 28,1 MW in Betrieb. Angeschlossen sind unter anderen das AKH, SMZ-Ost, Ö3, die Boku und das Büroprojekt Town-Town. "Unser Ziel ist es, bis 2020 auf 200MW zu kommen", so Kaspar, der auf weitere Projekte für den Hauptbahnhof und die Rudolfstiftung verweist. "Wir investieren insgesamt 51 Millionen Euro in den Infrastrukturausbau." Fernkälte gilt als umweltfreundlicher als Klimaanlagen, weil 70 Prozent weniger CO2 verbraucht wird.