Der bunte Wandteppich aus Tunesien, der Mini-Buddha aus China: Ausgefallene Urlaubsmitbringsel sind hierzulande nichts Ungewöhnliches mehr, zumal Fernreisen auch noch nie so günstig waren. Weltweit sind pro Jahr etwa 690 Millionen Menschen als Touristen unterwegs, ein Viertel von ihnen reist in Entwicklungsländer. Die Zahl der Reisenden in die Dritte Welt hat sich in den vergangenen 20 Jahren damit mehr als versiebenfacht.
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Auch die Österreicher unternehmen immer mehr Fernreisen. Die diesjährige "Ferien-Messe" (siehe Kasten) bietet ein besonderes Schmankerl: Eine große Sonderschau zum Thema "Auf Marco Polos Spuren - Das Abenteuer Seidenstraße" soll Appetit darauf machen, den legendären Karawanenweg selbst zu bereisen.
Nicht nur der Tourist profitiert vom exotischen Urlaubserlebnis: Die Devisen, die ins Land fließen, verheißen wirtschaftlichen Aufschwung. Leider mangelt es vielen Fernreisenden an Respekt vor fremden Kulturen. Oft geschieht dies aus Unwissenheit. "respect - Zentrum für Tourismus und Entwicklung", hat zahlreiche "Tipps für verantwortungsvolles Reisen" in einer Informationsbroschüre zusammengestellt.
Die Reisenden tragen für ihr möglichst "sanftes" Eindringen in fremde Kulturen eine große Verantwortung, heißt es darin. Rücksicht vor Glaube, Sitte, Tradition und gesellschaftlichen Umgangsformen ist nötig, um die Gastgeberländer nicht zu verärgern.
Einige Beispiele:
- Bekleidung
In manchen Ländern ist nackte Haut verpönt, insbesondere bei Frauen. Und ein Mann, der respektiert werden will, trägt - außer in Australien und Neuseeland -keine Shorts.
- Fotografieren
Die Menschen im Gastland lassen sich nicht gerne als "Foto-Objekte" behandeln. Ungefragt und gegen den Willen der Menschen sollte deshalb nicht fotografiert werden. Bei religiösen Zeremonien und Totenritualen ist äußerste Zurückhaltung geboten.
- Wasserverbrauch
Etwa 1,2 Milliarden Menschen aus den Entwicklungsländern haben nach Angaben der World Commission on Water for the 21st Century keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In vielen Urlaubsgebieten ist Wasser sehr knapp und sollte nicht gedankenlos verschwendet werden.
Die Broschüre beinhaltet insgesamt 20 Kapitel und ist kostenlos auf der "Ferien-Messe" 2001 erhältlich. Laut einer Umfrage des Fessel-Gfk-Instituts bei 4.500 Österreicherinnen und Österreichern wären drei Viertel der Befragten bereit, mehr Geld für umwelt- und sozialverträgliche Reiseangebote auszugeben, sagt Christian Baumgartner, Koordinator von "respect". Der empirische Beweis wurde allerdings noch nicht angetreten.