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Fernseh-Fleischer bekommt sein Fett ab

Von Claudia Peintner

Wirtschaft
Der Fleischhauer Hofstädter aus der Fernsehwerbung treibt seine Kunden in den Wahnsinn. Foto: dmb

Billa-Fleischhauer ist eine erfundene Werbefigur. | Irreführung durch TV-Spot? VKI und WKO prüfen Rechtsverstoß. | Wien. Nach dem Hausverstand und dem Schweinderlbauern kommt nun der Herr Hofstädter. Herr Hofstädter ist in der Billa-Fernsehwerbung ein gestandener Fleischhauer mit weißem Schnurrbart. In seiner idyllischen Fleischhauerei verkauft er Ware, die "zu 100 Prozent aus Österreich kommt".


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"Würstel nicht kochen"

Auch mit Zubereitungstipps für seine Kunden hält er sich nicht zurück. Während im Hintergrund die dicken Selchwürste baumeln, gibt er Ratschläge wie: "Schweinsschnitzal im Buttaschmoiz in der tiefen Pfanne braten." "Und wissens äh, des Wossa nicht kochen für die Würschtal."

Der Haken bei dem mit Zithermusik untermalten Spot: Es wird der Eindruck erweckt, dass Hofstädter ein eigenständiger Fleischhauerbetrieb ist. In der Realität ist der Fleischer aus der Hörfunk- und Fernsehwerbung jedoch eine fiktive Werbefigur für die Fleisch- und Wurst-Eigenmarke des Handelskonzerns. Der Name Hofstädter existiert zwar bei Rewe sehr wohl - er gehört jedoch einem Kärntner Mitarbeiter.

"Der Konsument wird getäuscht", lautete eine Beschwerde, die im März beim Werberat einging. Der Fall liegt nun beim Verein für Konsumenteninformation. Der Verdacht: Irreführung und unlauterer Wettbewerb.

Die Kernbotschaft des Spots lautet nämlich laut Agentur Demner, Merlicek & Bergmann: "Der Fleischhauer Hofstädter treibt mit seiner Qualitätsversessenheit Kunden schon mal in den Wahnsinn. Macht nichts: Denn zum Glück gibt’s das Hofstädter-Fleisch ja eh auch bei Billa und Merkur."

Auf den Schlips getreten fühlt sich da, wer tatsächlich selbst eine Fleischerei führt. Auch die Bundesinnung der Fleischer in der Wirtschaftskammer (WKO) prüft derzeit, ob Irreführung vorliegt.

"Prägnante Botschaft"

"Gehen Sie zu einem richtigen Fleischer statt zu einer Werbenachahmung", appelliert Franz Laus. Der Bundesinnungsmeister der Fleischer vermutet hinter dem Spot einen Strategiewechsel des Rewe-Konzerns: "Man hat erkannt, dass Beratungs- und Kontrollkompetenz nur durch Leute aus Fleisch und Blut gelebt werden kann und nicht durch anonyme Kunstfiguren."

Von Billa heißt es zum Werbespot, der seit März im Fernsehen und seit 2009 im Hörfunk läuft: Hofstädter sei eine Werbefigur, die die Botschaften der Marke prägnant an die Österreicher kommuniziere. Von etwaigen rechtlichen Prüfungen habe Billa derzeit keine Kenntnis.