Zum Hauptinhalt springen

Fernsehen aus der Konserve

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Das Ende des Jahres zieht immer ein Übel nach sich, das sich auch nicht ausrotten lässt: das des unvermeidlichen Jahresrückblickes. Kaum ein TV-Magazin, das nicht ein Einsehen mit seinen geplagten Zusehern hat und auf diese Übung verzichtet. Journalistisch ist das Genre Jahresrückblick, sofern es nicht irgendeinen unterhaltsamen Effekt hat, sowieso sinnlos. Denn nichts ist älter als die Nachricht von gestern. Warum also dennoch? Meistens ist der Jahresrückblick eine rein kostensparende Maßnahme. Denn altes Material zusammenzuschneiden und neu anzumoderieren ist rasch und effizient. Ideal auch als vorproduzierte Sendung für die Zeit zwischen den Feiertagen, wenn man natürlich nicht arbeiten will. Zudem: Was würde man sonst mit der Sendezeit anfangen? Fernsehen ist nun einmal ein schematisches Medium. Blöd, wenn man dann plötzlich Löcher im Raster hat, die man irgendwie füllen muss. Doch diese Sichtweise ist schade. Besser wäre es, einen anderen Zugang zu suchen und gerade zu den Feiertagen Originelles zu bieten.

Tatsächlich originell sind übrigens die Hardcore-Fans der ProSieben-Comedy-Serie "Stromberg". Diese haben eine Million Euro zusammengebracht, um einen Kinofilm zur Serie zu finanzieren. 3000 Fan-"Investoren" sind damit am Erlös des Filmes beteiligt. Diese Art der "Schwarmfinanzierung" ist derzeit wohl beispiellos und könnte völlig neue Möglichkeiten im Fernsehen eröffnen. Der geplante Kinostart ist Frühjahr 2013.