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Fernsehen - ein Sechstel des Tages

Von Bernhard Baumgartner

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Fernsehen macht süchtig: 244 Minuten, also mehr als vier Stunden, verbringen jene Menschen, die fernsehen, im Schnitt vor dem Gerät. Und zwar täglich. Das ist ein Sechstel des Tages und fast die Hälfte der Zeit, die wir mit Schlafen verbringen (sollten). Damit hat sich das Fernsehen 55 Jahre nach dem Start des Betriebs in Österreich (siehe Artikel zu einem mehr als fixen Bestandteil des Lebens der Menschen entwickelt.


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Vier Stunden ist eine sehr lange Zeit. Und es ist erstaunlich, was man alles in dieser Zeit unterbringen könnte, wenn man sie nicht vor dem Fernseher verbrächte. Bildungsbürger würden jetzt vorschlagen, ein Buch zu lesen ("Faust I" vielleicht?), Studenten würden sagen, da ginge sich ja locker eine halbe Seminararbeit aus, oder der versierte Modellbauer könnte eine ganze Staffel an Flugzeugen lackieren. Insofern relativiert sich der Ausspruch "Ich habe leider keine Zeit" ein wenig, und man könnte mit der Gegenfrage "Sehen Sie fern?" eine neue Grabstelle auf dem Friedhof der unvermittelt verschiedenen Ausreden füllen.

Tatsache ist aber, dass Fernsehen auch ein Weg ist, um abzuschalten, sich einfach berieseln zu lassen oder das Gehirn mit einer Doppelfolge "Dr. House" ordentlich durchzuspülen. Fernsehen also als Wellness für die, denen ein Abstecher ins Spa zu teuer oder zu aufwendig ist? Man mag es sehen, wie man will, aber das hätte sich 1955 wohl niemand gedacht.