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Hier könnte auch stehen: Ausgerechnet eine Balletteuse hat heuer im ORF die Karriere des Jahres gemacht. Wenn Karina Sarkissova nicht die größte Nervensäge des Fernsehjahres gewesen wäre, dann könnte das hier stehen. Aber so steht hier:
Ausgerechnet ein Rapper hat im ORF heuer die Karriere des Jahres gemacht. Nicht, dass Sido nicht auch eine Nervensäge wäre. Aber er hat eine eigene Sendung gekriegt, die Ballerina nur einen BMW. Dabei ist es durchaus erstaunlich, dass ein deutscher Sprechmusikant die Herzen der österreichischen Zuseher erreichen konnte - vielleicht liegt es daran, dass man sich schon so an dieses unsägliche deutsch-österreichische Moderatorensprachenhybrid, das eine Miriam Weichselbraun erfunden und eine Doris Golpashin perfektioniert hat, gewöhnt hat. Die meisten Fans hat der Mann, der so gern "mein Freund" sagt, aber sicher mit seiner Abkanzelung des "Krone"-Abkanzlers Michael Jeannee gewonnen. Dass damit der feinen Klinge im Fernseh-Hauptabendprogramm der endgültige Todesstoß versetzt wurde, steht auf einem anderen Blatt. Um eventuelle Mütchen zu kühlen, gibt es im österreichischen Farbfernsehen freilich eine löbliche Konstante: Und das ist die "Nachtschiene" auf W24. War man da früher mit der Tramway durch Wiens Straßen unterwegs, so hat W24 heuer eine innovative Programmidee gehabt. Wir fahren mit der U-Bahn. Minutenlange Dunkelheit im Tunnel, voll auf Sendung - das ist das optimale Fernsehprogramm für Reizüberflutete.