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Auch schon wieder ein Jahr her, dass der Streamingdienst Netflix in Österreich gestartet ist. Und damit auch hierzulande die Weichen für die endgültige Abschaffung des linearen Fernsehens gestellt hat. Beziehungsweise es möglich machte, etwas legal zu machen, wofür viele schon lange das Internet nutzten: Das Zusammenstellen eines "persönlichen Fernsehprogramms" unabhängig vom Einkaufsverhalten der gängigen Sender und unabhängig von der erratischen Reihenfolge, in der etwa der ORF Serienfolgen mitunter ausstrahlt. Interessanterweise wird bei Netflix manches, was anderen Unternehmen als Überwachung vorgeworfen wird, aus Bequemlichkeit verziehen. Ist doch praktisch, wenn man Vorschläge bekommt, die ein Algorithmus einem zugedacht hat (selbst wenn sie unter der Kategorie "Ulkige Komödien" laufen). Oder wenn sich das Programm merkt, wo man abgedreht hat, um dort fortsetzen zu können. Noch praktischer wäre nur, wenn das Programm erkennen könnte, wann der Fernsehschlaf einsetzt.
Aber natürlich gibt es all diese Dinge nicht ohne Eigennutz für Netflix. Das Unternehmen hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, in der es untersucht hat, wie viele Folgen Nutzer ansehen, bevor sie von einer Serie angefixt sind. Also sie bis zum Ende der Staffel anschauen. Bei "Breaking Bad" hat das nur zwei Folgen gedauert, bei "Mad Men" immerhin sechs. Nicht ein einziges Mal hat die erste Folge gereicht. Für Netflix ist das nicht nur eine Bestätigung ihrer Alles-auf-einmal-Kultur - es wird wohl auch Einfluss auf die Dramaturgie der kommenden Produktionen haben.