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Fernsehen mit lustigen Frauen

Von Christina Böck

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"Frauen ist es vorbestimmt, dass sie Mütter werden. Das ist wegen den Titten. Die Ausrüstung ist vorinstalliert." Das ist einer der Schmähs von Miriam "Midge" Maisel. Sie tritt als Stand-up-Comedienne auf, auch mit solchen Sprüchen: "Es sind die Büstenhalten, die Hüftgürtel und die Korsagen, die sind alle so designt, dass sie dir den Blutkreislauf abschneiden. Also läuft man am Rande der Ohnmacht durch die Gegend und muss seinem Mann alles glauben, was er sagt."

Der Hüftgürtel und die Korsagen haben es verraten: Die "Marvelous Mrs. Maisel" ist kein Kind der Gegenwart, sondern der 1950er. In der gleichnamigen Serie von Amazon spielt Rachel Brosnahan eine von ihrem Mann betrogene Frau, die ihren Frust eines Abends in einem Comedyclub ablädt und so ihre Berufung entdeckt. Die Sendung aus der Feder von "Gilmore Girls"-Erfinderin Amy Sherman-Palladino sahnte am Montagabend bei den Emmys acht der TV-Preise ab. Und zwar zu Recht. Denn TV-Serien mit starken Frauenfiguren, intelligenten Handlungen und gewitzten Dialogen sind so rare Juwelen, dass man sie schon mal anständig polieren kann, damit sie nachhaltiger strahlen. Auch die Konkurrenz von Netflix hat so ein Kleinod im Angebot: die formidable Wrestlerinnen-Komödie "Glow". Die Kämpferinnen im Glitzerlatex mussten sich bei den Emmys Mrs. Maisel geschlagen geben. Nichtsdestotrotz sind beide ein gutes Zeichen dafür, dass man heute als Frau ohne Korsage nicht mehr seinem oder irgendeinem Mann alles glauben muss.