Zum Hauptinhalt springen

Fernsehen wie früher

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es gibt Tage, da wird man nahezu dankbar, dass es Servus TV gibt. Der Donnerstagabend war wieder so ein Tag. Da zeigte das private Salzburger TV-Projekt exemplarisch, wie man einen aktuellen Themenabend gestalten kann. Denn am Donnerstag hielt Papst Benedikt XVI. seine umstrittene Rede im Deutschen Bundestag - ein Thema, das auch bei uns die Medien beschäftigte. Servus TV nahm sich der Sache an und zeigte zunächst eine hochinteressante Doku über den Maler Michael Triegler, genannt der "Raffael des Papstes", der unter anderem moderne Kirchenbilder malt.

Danach ging es bei "Talk im Hangar-7", den man ins FAZ-Gebäude in Berlin verlegt hatte, zur Sache. Kirchenkritiker und Befürworter sowie Theologen lieferten sich hitzige Streitgespräche rund um den Besuch des Papstes in Deutschland. Hier ging es teils sehr rustikal zur Sache, wildes Durcheinanderreden inklusive. Keine Spur von dem leider auch im ORF in den letzten Jahren immer wieder gesehenen harmoniesüchtigen Weichspül-Talk, hier wurde richtig debattiert. Und es war wunderbar und gleichermaßen informativ. Die Wortschlacht von Georg Hoffmann-Ostenhof ("profil") mit Autor und Ex-"Spiegel"-Ressortleiter und Egon-Erwin-Kisch-Preisträger Matthias Matussek war zwar konfliktorientiert, aber doch auch klug geführt.

Dass der ORF an diesem Abend seinen Beitrag zum öffentlich-rechtlichen Auftrag mit Sendungen wie "Dr. House" oder den "Rosenheim-Cops" erfüllt sah, sei hier nur als Nebensache angemerkt. Falls einmal wieder über die Problematik der Gebührenverteilung diskutiert werden sollte.