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Schon seit 1991 gibt im Auftrag des ZDF der 1957 in der Steiermark geborene Starkoch Johann Lafer unter dem Titel "Genießen auf gut deutsch" jeden Dienstag um 17 Uhr auf 3sat Kochunterricht. Am vergangenen Dienstag gab es, wie man sich das für Deutschland passend vorstellt, Eintopf.
Allerdings handelte es sich nicht um eine mit Mehlteigerl oder sonst einer Stärke eingedickte Pampe, sondern um eine ziemlich appetitlich aussehende Sache: Mit Schweinsfilet umwickelte Garnelen und weiche Rindfleischknöderl schwammen in Gesellschaft von frisch geschnittenem, bissfest aussehenden Gemüsen in einer klaren Suppe. Zum demonstrativen Genießen hatte sich der Koch die Eisschnelläuferin Gunda Niemann-Stirnemann eingeladen, bei deren langwierigem Doppelnamen man den kindischen Wunsch zum Kürzen verspürt: "Nie-Stirne" klingt aber, gebe ich zu, auch nicht wirklich zukunftweisend.
Johann Lafers lange Lehr- und Wanderjahre in deutschen Landen haben ihm eine ziemlich unterhaltsame Pidgin-Sprache beigebracht. Er kündigte mehrfach an, dass er etwas, in diesem Fall "etwas vom Rind und vom Schwein", in den Eintopf "hineinmachen" würde. Tatsächlich irritiert hat mich, wie der Koch Kohlrabi schälte: Nicht nur an der Unterseite wurde großzügig weggeschnitten, auch oben am Blattansatz und an den Seiten fielen jeweils ein Zentimeter Kohlrabi weg. Meiner Mutter, die mir nach dem Gebot "nicht so dick!" das Erdäpfelschälen beigebracht hat, werde ich diese höchst einnehmende Sendung sehr ans Herz legen.